Den Sand des Calima im Rücken, die Grimmsche Aschewolke des Grimsvötn vor Augen und den Magen voll spanischer Gurken vertraute ich mich BILD lesenden Nachbarn und dem Piloten an, der mich möglichst unbeschadet nach Berlin bringen sollte.
Der Flug ging 20 Minuten später los. Da könnt ihr euch sicherlich denken, was einem alles so durch den Kopf geht. Der mögliche Blindflug durch Asche vernebelte das Hirn und die spanischen Gurken, die ich gestern im Magen bunkerte, sorgten für das vegetative Begleitkollern.
Als der Pilot höchstselbst zum Mikrofon griff und sein Lügenmärchen von Abflugsslots erzählte, in die er sich einreihen müsse, aber sein Kopilot eh den Flug durchführen werde, da wollte ich schon wieder aussteigen und dort bleiben. Das glaubte ich ihm nicht, zumal besagter Kopilot statt wie angekündigt straff gen Norden und 300 km westwärts der marokkanischen Küstenlinie entlang stur gen Osten via Gran Canaria, Fuerteventura und Lanzarote auf Marokko zusteuerte. Für's Aussteigen war es nun zu spät. wir flogen auch gleich weiter, denn es gab nichts zu sehen. Außer wolkenverhangene Inseln.
Doch sei es, wie es war. Das Flugzeug bretterte in einer affenartigen Geschwindigkeit gen Crew-Feierabend, als ob der Pilot sein Können auf hunderten Feindflügen in bedrohliche Aschewolken und mit lebensgefährlicher EHEC-Fracht an Bord erlernt hat. Naja, der Name Condor ist ja Legion, was den deutsch-spanischen Flugverkehr betrifft. Pünktlich auf die Sekunde setzte der Flieger auf.
Nur einmal wurde ich zwischendurch geweckt, damit ich mich festbinden kann. Die Stewardess behauptete, wir hätten fürchterliche Turbulenzen. Ich habe nur jene verspürt, die von den EHEC-Gurken verursacht wurden, ansonsten genüßlich einen weggegrunzt, kann demzufolge auch keinen Augenzeugenbericht geben, ob die Welt nun untergeht.
Fasse ich den Monsterflug mal so zusammen. Da hätten sie auch mich neben dem Autopiloten schlafen lassen können, statt hinten in der letzten Reihe. Der Flug wäre nicht anders verlaufen.