1. Mai 2011

Tag 2 nach dem verhinderten Lötkolben-Blutbad auf Lena

Die Lena-Bomber und das von ihnen geplante Blutbad stehen auch weiter im Zentrum der nationalistischen Berichterstattung. Um so viel Informationen wie möglich an den deutschen Mann zu bringen, wird auf die bereits bewährten Formulierungen zurückgegriffen. Ein besonders schönes Stück anrührender Terrorpropaganda gelang dem Terroristenmagazin aus Hamburg, das sich einen Text von tdo/dpa zugekauft hat. Der geht in Auszügen so.

SPIEGEL ONLINE 01. Mai 2011, 11:13 Uhr
Festnahme der Qaida-Verdächtigen

Auf der Spur des Lötkolbens


Den Rest reiße ich mal nur an.

- Kommunikation via USB-Stick

Oh scheiß, sowas mache ich auch.

- neue Details

Leider Falschmeldung, neue Details werden nicht bekannt gemacht. Ist wohl der Werbeblock in dem Spiegel-Artikel.

- Innenminister Friedrich will... jetzt die Anti-Terror-Gesetze verlängern.

Darum geht es, um nichts anderes. Das hätte als Information ausgereicht, wäre zum Scheitern verurteilt, da es in Deutschland ja keinen Terrorismus gibt. Also bastelt man sich den selber.

- Mitte voriger Woche erfolgte der Zugriff.

Der erfolgte am Freitag. Aber ich will nicht kleinlich sein, ist ja ungefähr Mitte der Woche.

- wollten mit einer Splitterbombe ein Blutbad anrichten

Woher wollen die das wissen? Was die wollten, wissen nur die selbst und die Vernehmer, sofern das in den bisherigen Vernehmungen überhaupt zur Sprache kam. Das gewollte Blutbad ist eher der Phantasie von Generalbundesanwalt Rainer Griesbaum entsprungen. Denn nur solche Kreise und natürlich die Medien selber wünschen nichts sehnlicher als ein Blutbad. Die Loveparade-Katastrophe ist lange her, ausgequetscht wie ein Zitrone und somit nicht mehr medial. Also muß frisches Blut her, und sei es nur virtuelles, vorgstelltes, phantasievoll ausgeschmücktes.

- alle drei mutmaßliche Qaida-Mitglieder

Wie unterscheiden sich eigentlich Qaida-Mitglieder von mutmaßlichen Qiada-Mitgliedern? Wer oder was ist die Organisation Qaida? Eine Frage, die der Artikel nicht beantwortet.

- "Mit den Festnahmen zeigt sich, wie sinnvoll etwa die Übertragung von Aufgaben des internationalen Terrorismus auf das Bundeskriminalamt im Jahre 2009 war."

Ich habe nie etwas anderes behauptet. Die Terroristen züchten wir uns lieber selbst. Nun aus berufenem Munde die Bestätigung dafür.

- Aufbauorganisation "Komet"

Bau auf, bau auf, bau dir deine Terrorzelle auf.
Oder ist die Begriffswahl beim BKA ehe ein Reminiszenz an ihre faschistischen Vorbilder?

- Auf K.s Computer installierte das BKA einen Trojaner für eine Online-Durchsuchung - sowie Software für eine Telekommunikationsüberwachung.

Das ist Blödsinn. Das BKA hat Spionagesoftware installiert. So wird ein Schuh draus. Dazu mußte es in die Wohnung einbrechen und den PC manipulieren. Anders kann ich es mir kaum vorstellen. Die unbemerkte Installation ohne Wohnungseinbruch ist ein technisch höchst anspruchsvolles Unterfangen, das ich dem BKA nicht zutraue, zumal dafür die Mitarbeit der Telekommunikationsunternehmen und Provider nötig ist. Denen wiederum traue ich das unbesehen zu, also die Zusammenarbeit mit den Terrorbeamten.

- Der Lauschangriff ergab zum Beispiel, dass die Beschuldigten darüber nachgedacht haben

Au Scheiße, was haben die denn da für Technik installiert, daß die jetzt schon rauskriegen, worüber man nachdenkt? Mir wird schwurmelig vor den Augen. Sind wir schon so weit?

- Als K. beim Kauf eines Lötkolbens beobachtet wurde, fürchteten die Ermittler, dass sich Anschlagsvorbereitungen konkretisieren könnten.

Tata Tata Tata. Ein dreifach hellau für diesen Mordsspaß. Beim Lötkolbenkauf fiel es den Terrobeamten wie Schuppen von den Augen. Tata Tata Tata.

- hatte sich außerdem Chemikalien wie Aceton sowie Grillanzünder beschafft; Stoffe, die sich für den Bau eines Sprengsatzes eignen

Leider eignen sich diese Stoffe eher nicht dazu, Sprengsätze zu bauen.

- verschlüsselt kommuniziert, über Callshops und USB-Sticks

Igittigitt, Verschlüsselung, Internet-Cafe und USB-Stick. Was für scheußliche Dinge aber auch. Doch was will mir der Autor damit sagen? Warum fehlt z.B. die Information, daß sie VW fuhren, die Stromrechnung bezahlten und keine Schwarzfahrer waren?

- Ziercke. "Aber es können auch mehr sein."

Sehr geehrter Herr Ziercke, sie vergaßen die Dunkelziffer, die ist weitaus höher.

Das waren die Higlights der Terror-Propagandisten aus Hamburg. Ihr könnt ich nun selber raussuchen, was euch gefallen hat. Ich fand das mit dem Lötkolben am lustigsten.

Einen fast wortgleichen Text findet man auch bei der Welt, doch die haben die Idee mit dem Lötkolben leider nicht aufgegriffen und untern Tisch fallen lassen.