31. Juli 2011

doch, das dürfen wir

Herr Gabriel behauptet im Interview mit der BamS:

Polizei und Staatsanwaltschaften brauchen deutlich mehr qualifiziertes Personal, um im Internet und in den Sozialen Netzwerken Präsenz zu zeigen. Dafür müssen wir ihnen endlich mehr Geld zur Verfügung stellen. Doch auch das Verhältnis der Internet-Community zu Polizei und Justiz muss sich ändern. Gelegentlich werden Hetze, Beleidigungen oder gar Bedrohungen als eine Art Folklore hingenommen. Hier haben die Nutzer des Internets eine Verantwortung dafür, dass solche Dinge zur Anzeige gebracht werden...
Aber wir dürfen nicht so tun, als sei „das Internet“ schuld an der Wahnsinnstat von Norwegen.


Doch, das dürfen wir. Eine vollkommen andere Frage ist, ob dies Sinn macht, richtig oder zielführend ist.

Für fataler halte ich allerdings, was das Schwergewicht der SPD diesem Dürftigkeitsverbot voranstellt, die logische Herleitung. Durch die Hintertür dem Internet alles in die Schuhe schieben, um ihm im letzten Satz die Absolution zu erteilen.

Herr Gabriel, die Medien habe sich einen Scheiß darum geschert, was sie dürfen oder nicht. Für Auflage und Klickraten dürfen die alles. Genau das haben sie gemacht und machen es immer noch.

Die Zusammenfassung des Interviews im Schnelldurchlauf

- Wir dürfen jetzt nicht so tun
- sollten wir
- müssen auch soziale Regeln gelten
- Aber wir dürfen nicht so tun
- Ich bin schon lange für ein NPD-Verbot, weil man niemandem erklären kann, dass deren Hetze auch noch durch Steuergeld unterstützt wird.
- das gesellschaftliche Klima, das verbreitet wird [oder verschmälert, wer weiß das schon - d.A.]
- wäre
- Man kann nur hoffen
- Wir können nur hoffen
- Das kann [oder auch nicht - d.A.]
- sollten wir auch den Geringverdienern Mut machen

Gabriel hat wahrscheinlich zu viel Misik und zu wenig Chandler gelesen.

Siehe auch Zettels Meckerecke, in der im Gegentum zu Gabriel dessen Mentor Schröder als Ausbund intellektueller Ernsthaftigkeit und charakterlicher Solidität bezeichnet wird.