3. Juli 2011
Fratzenkladde vor dem Aus?
Geht es nach der in der Welt abgedruckten Auffassung von Herrn Schünemann, dann steht Deutschland vor einen gravierenden Einschnitt, der alle Krimifans zu Protest auflaufen lassen muß. Partys mit der Fratzenkladde sollen, so Schünemann, " im Vorweg verboten werden". Da rufe ich doch gleich mal, ganz im Sinne Schünemanns:
Deutsche! Feiert nicht beim Facebook!
Die BILD läßt sich da nicht lumpen und feiert, ein letztes Mal?, die häßlichsten Fratzen Deutschlands ab, wiewohl wie immmer beim Schmuddelblatt einiges aus der Rubrik "Was stimmt hier nicht?" im screenshot versteckt wurde.
Ja, das waren noch Zeiten, als die Kriminalen einen dicke Kladde ins Vernehmer- oder Zeugenzimmer schleppten, von den Kameramännern und Beleuchtern gewichtig in Szene gesetzt, der Zeuge bedächtig, schwer nachdenkend, voller Angst Seite für Seite umblättertnd, um nach gefühlten 5 Minuten mit einem Dolchstoß seines Zeigefingers den Mörder virtuell zu mördern. Szenen, die unauslöchlich in das kulturelle Filmgedächtnis der Menschheit eingbrannt wurden.
Doch damit es seit heute vorbei. Ruckzuck wird zum wiederholten Male das Grundgesetz geschliffen, laut dem es bis heute früh 05:51 Uhr noch erlaubt gewesen ist, sich sich einfach mal so zu versammeln. Da werden sich die Dramaturgen der am Leben orientierten Kriminalfilme neues einfallen lassen müssen, wenn sie zukünftig mit ihren ins Bild gesetzten Fratzen abfeiern wollen. Die Quote wird's schon richten.
Im Gegensatz zur Bild, die den guten alten Zeiten mit der Fratzenkladde nachtrauert, ist das Hamburger Kriminalmagazin längst auf der Höhe der Zeit und stellt uns jene Larven vor, die auf den nun verbotenen Fratzenpartys getragen werden, die digitalen Fratzen des Grauens.