21. Dezember 2011

Schnüffelpraxis am Brühwürfel

Da ich momentan drauf angewisen bin, auch konventionll zubereiteten Kaffee zu schlürfen, aus dem Kaffeeboy, also wesentlich türkisch, der mir allerdings kaum noch mundet, soll ein Zwischenstand der Schnüffelpraxis vermeldet werden, der sich im Wochentakt ändert, immer dann, wenn eine neue Sorte Kaffee dran ist.

Die bisher mit Abstand beste Sorte war wohl der in Köln georderte Überraschungskaffee. Ich bekam per ICE Expreßzustellung einen äthiopischen Hochlandkaffee, der sehr mild war und meine Geschmacksknospen kaum reizte. Die indische Mischung der Kölner Privatrösterei war jedoch schon mal sehr gut, bisher wohl der kaffeeigste, den ich getrunken habe, kaum Nebengeschmäcker. Kaffee pur. Auch nicht so stark. Der wird während der arbeitsfreien Zeit in den nächsten Tagen niedergemacht. Ich will ja Gutes auf den Tisch zaubern.

Die Arko Nr. 5 war ebenfalls nicht zu verachten, allerdings sehr stark und gewöhnungsbedürftig. Da kam mir ein Zufall zu Hilfe. Als ausgewiesener Geizkragen hatte ich den guten alten Mona für 7 Euro das Kilo aus dem Supermarkt rausgeschleppt. Wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, war das in besseren Zeiten als heute der beste Kaffee, der edle und teure. Das viertel Pfund hat wohl zehn Mark gekostet. Das Kilo mithin 80 Mark. Meine Fresse.

Da habe ich auf die schnelle auch noch eine kleine Rechenaufgabe versteckt, oder mehrere, die mit der Umrechnung von Pfund und Kilo und Mark der DDR in Euro zwischen damals und heute zu tun haben, für das Thema jedoch ohne jede Bedeutung sind. Gestellt sei sie trotzdem. Wie lautet der Umrechnungskurs zwischen Mark der DDR und Euro, am Beispiel der Kaffeesorte Mona zelebriert?

Kaffee ist ja eine Geschmacksfrage. Oder eine des versauten Geschmacks. Ich wurde mit Moccafix und Rondo versaut. Mona gab es wohl nur selten zu trinken. Den kann ich auch heute nicht guten Gewissens empfehlen, dreist wenn er beim Kauf dreier Weihnachtsmänner als kostenlose Dreingabe im Warenkorb liegt. Aber, das muß ich jetzt mal sagen, wegwerfen sollte man ihn nicht, denn er läßt sich vorzüglich zur Verfeinerung anderer versauter Geschmäcker nutzen. Das habe ich mit dem Arko Nr. 5, der nicht versaut ist, getestet und für sehr gut befunden. Mona und Arko im Verhältnis eins zu eins schön durchmischen und man erhält einen gut schmeckenden, nicht ganz so kräftigen Kaffee, was sich dann preislich akzeptabel trifft. Das eine Kilo 14, das andere 7 Euro, macht 5 und ein paar zerquetschte Bohnen auf ein Pfund.

Gleichen Test mit der Krönung deutscher Kaffeeproduktion schlechthin probiert, denn die kann man nicht trinken. Viel zu bitter und auf der Röstanlage als Massenware hingerotzt. An Jacobs komme ich nicht ran. Misch ich das jedoch wieder im Verhältnis eins zu eins mit dem Mona, dann wird es konsumierbar, auch wenn die Bitternote immer noch enthalten ist, stark gemildert, doch rauszuschmecken.

Es wird wohl noch wenigstens bis in den hoffentlich lauschigen Frühling dauern, ehe ich meine Präferenzen für zwei Sorten festlege. Vorher schlürfe ich mich durch die Regale.

Nebenbei, die Reinigung des Brühwürfels artet in eine kleine Sauerei aus. Da muß man durch, wenn man guten Kaffee trinken will. Wer sowas einmal in der Hütte hat, der lehnt schnöden Filterkaffee rundweg ab oder trinkt ihn nur unter Bedingungen, die einer Nötigung gleich kommen, weil es nicht anders geht, da Kaffee unbedingt sein muß.