Ende November 2010 war in diesem Blog eine Kurzrezension zu lesen, die einen Besuch in der Sammlung Ludwig zu Köln abhandelte und zu viel Bullshit an der Wand konstatierte. Was damals keine Erwähnung fand, sei heute nachgetragen.
Das Foyer im ersten Stock war rundum mit Schwarzweiß-Porträts Gerhard Richters geschmückt, die durch die Bank natürlich aussahen. Stand man weit genug weg, sahen sie wie weichgezeichnete Fotografien aus, war man nah genug dran, sah man die Pinselstriche. Beeindruckend. Und definitiv kein Bullshit an der Wand.
Wie immer beim Besuch des Kölner Doms spielte das Richter-Fenster und seine Entstehungsgeschichte eine Rolle. Diesmal erfuhr ich von meinem Bruder, der zu jedem Stein des Doms die Herkunft und Baugeschichte darlegen kann, daß Kardinal Meisner seinen Kardinalsstuhl hat umsetzen lassen, damit er bei der Messe nicht ständig diesem pornografischen Werk angesichtig wird. Habe ich ausprobiert und stimmt. Wenn sich der Meisner ordentlich in den Stuhl lümmelt, bekommt er von dem Fenster nur im linken Augenwinkel etwas mit.
Im übrigen gehört der Dom dem Bischof zu Köln, der Kardinal ist immer nur Gast und hat seine eigene kleine Kirche, die ihm gehört. Und einen Stuhl im Kölner Dom.