1. März 2012

Die Anmerkung im BILD.de-Interview

Die Anmerkung durfte dem Fachmagazin für Meinungen von der Straße seine Auffassung zur bevorstehenden Präsidentenwahl darlegen. Das Autoren­kollek­tiv dieses kleinen Widerstandsblogs ist stolz darauf, exklusiv einen Auszug vorab veröffentlichen zu dürfen.

BÜRGERRECHTLER DIE ANMERKUNG IM BILD.DE-INTERVIEW
Deutsche Blogger-Szene rebelliert gegen Gauck

PRÄSIDENTEN-WAHL WIRD VON SCHWEREN BETRUGSVORWÜRFEN ÜBERSCHATTET - OPPOSITIONELLER KLAGT AN: „GAUCK LEIDET UNTER REALITÄTSVERLUST. DIE LEUTE SIND WÜTEND"

Von Katja Stumpp 01.03.2012 — 18:47 Uhr

Dass Gauck (72) zum Präsidenten gewählt wird, daran besteht kein Zwei­fel. Die Frage ist nur: Welches Wahlergebnis gönnt er sich? Je höher, desto mehr müsste nachgeholfen werden, schätzen Bürgerrechtler die Lage ein. Einer von ihnen: Die Anmerkung (28), Vorsitzender der Orga­ni­sa­tion „Latschen ohne Gauck“.

Im Interview mit BILD.de erhebt der bekannte Blogger schwere Vorwürfe: „Ein Ergebnis von mehr als 50 Prozent wäre ein klarer Beweis für Wahl­fäl­schung“, sagt der Aktivist.

Mehr als 50 Prozent – das würde den Sieg im ersten Wahlgang bedeuten. „Ich gehe davon aus, dass er darauf abzielt“, sagt Die Anmerkung, „und ich gehe auch davon aus, dass Gauck unter Realitätsverlust leidet.“ Der 72-jährige machtgeile Pfaffe habe längst die Bodenhaftung verloren. „Er denkt, er sei ein Held. Er sei beliebt“, so der 28-Jährige aus Berlin/Bran­den­burg gegenüber BILD.de.

Tatsächlich würde sich aber immer mehr Widerstand formieren. „Die Leute sind wütend“, beschreibt der Blogger die Atmosphäre. Sollte Gauck die Wahl schon in der ersten Runde für sich entscheiden, dann rechnen er und andere Oppositionsanhänger mit „heftigen Protesten schon am nächstem Tag“.

Und spätestens am Wochenende darauf erwartet Die Anmerkung Hun­dert­­tau­sende Poster im deutschen Internet.

Der junge Deutsche, der bei Protestaktionen immer wieder von der Polizei belästigt wurde, sieht schon jetzt Anzeichen für eine bevorstehende Wahlfälschung. Es gebe immer mehr Informationen über Hinter­zim­mer­absprachen und Parteigekungel.

Außerdem, so sagt Die Anmerkung, würden die drei großen Umfrage-Institute von der Regierung kontrolliert. „Bei denen liegt Gauck bei mehr als 50 Prozent. Unsere eigene, unabhängige Umfrage unter 2500 Personen in mehr als 60 Regionen sieht ihn bei gerade mal 27 Prozent.“

Dazu kommt, dass „nicht ein einziger richtiger, unabhängiger Oppo­si­tions­kandidat“ im Rennen ist. „Eine Registrierung ist wegen der strengen Regeln nicht so ohne weiteres möglich. Die Verantwortlichen haben jederzeit Ausreden parat“, erklärt der Aktivist. Und die Klarsfeld zählt nicht.

Die erlaubten Gegenkandidaten „sind alle loyal“, sagt der Bürgerrechtler. Offene Kritik an der Regierung: Fehlanzeige. Auch Millionäre kommen für die Protestbewegung als Alternative nicht in Frage: „Die Menschen misstrauen den Reichen,“ sagt Die Anmerkung.

Er geht davon aus, dass Gauck die Wahl so oder so gewinnen würde. Ob mit oder ohne Wahlfälschung. Spätestens im zweiten Wahlgang. Denn: Pressefreiheit gibt es nicht. Das staatliche Fernsehen zeigt nur einen Kandidaten, die Propaganda ist einzig auf Gauck ausgerichtet.

Als „starker Führer“ lässt er sich auch auf Plakaten darstellen.

„Da kann niemand von fairen Wahlen sprechen,“ so der 28-jährige Blogger.

Die Opposition hofft geradezu auf einen Wahlsieg in der ersten Runde. Das würde die Fälschung nur deutlicher, die Menschen noch wütender machen. Noch mehr Protestierende würden im Internet posten.

Was über Fernsehen und Zeitungen nicht funktioniert, wird über das Internet erledigt: „Das Netz spielt eine große Rolle beim Organisieren der Proteste.“

Regierungschef Merkel indes wirft der Opposition vor, dass sie Proteste plant. „Dieses Volk ist zu allem fähig“, hieß es bei Treffen mit Unter­stüt­zern.

Die Anmerkung will „dieses Volk“ vor allem motivieren und mobilisieren. Er träumt von Millionen, die protestieren. Er träumt von der Chance auf einen demokratischen Prozess. „Wir müssen jetzt anfangen. Jetzt ist für uns die Zeit, in der wir unsere Zukunft planen.“