Maxl ist dem Stammleser des Blogs gemeinhin bekannt. Australodeutscher Fremdenfeind und Genußmensch*.
Maxl interessiert sich nicht die Bohne für Fußball. Insofern kann aus dieser Ecke kein vernünftiges Wortgut kommen.
Beschäftigen wir uns also mit einem anderem Problem, da er wieder mal jene wochenlange Mauser hat, die ihm sein Seitenleitwerk beschädigt, somit seine Flugfähigkeit einschränkt, auf daß er regelmäßig auf Max, der Bruchpilot macht.
Heute habe ich ihn ein klein wenig geärgert. Er ergriff die Flucht, stürzte auf halben Wege ab, verzog sich unter einen Stuhl in eine dunkle Ecke und schaute sich das ganze Dilemma erst mal in aller Ruhe an. Nach einigen Minuten griff ich ihn. Er ließ sich wiederstandslos auf sein Bäumchen hieven und war heilfroh, wieder auf seinem Grundstück zu sein.
Darum geht es heute jedoch gar icht nicht, sondern um Maxl Pawlow.
Wenn man, so wie ich, einige Wochen nicht vorbeischaut, dann könnte man denken, er habe einen vergessen, nun müsse man die Beziehung neu aufbauen und um Vertrauen heischen.
Das ist definitiv nicht so. Die im vorigen Jahr in einem renomierten Tierforschungsblog veröffentlichten Ergebnisse hobbymäßig betriebener ornithologischer Grundlagenforschung können durch weitere sensationelle Forschungsergebnisse untermauert werden.
Wenn man Maxl nach wochenlanger Abwesenheit wieder mal besucht, dann geht das so ab. Ich schließe auf. Das Geräusch kennt er, weiß also, daß kurz darauf jemand sein Reich betritt. Zur Bekräftigung der zu erwartenden Ereignisse wird mein Erscheinen zusätzlich mündlich avisiert.
Maxl, du kriegst Besuhuuuch.
Kleiner Einspieler. Ich glaube nicht, daß dieser Spruch irgendeine Bedeutung hat. Wobei... Das müßte wissenschaftlich ausgetestet werden... Dreimal täglich diesen Spruch, beobachten, was Maxl macht, Reaktion notieren und Monate später zusammenfassend auswerten.
Weiter im Text. Maxl hört das Schließgeräusch und die mündliche Ankündigung meines Aufschlagens. Dann stecke ich den Kopf um die Ecke. Nun passiert's. Es kömmt drauf an, wo er sich befindet. Sofern er sich nicht im Probenraum mit seinem Glöckchen verkrochen hat, wird Blickkontakt aufgenommen, eine Kurzgymnastik absolviert, der Frack herausgeputzt und hüpf hüpf, schnell auf den Platz neben sein Glöckchen, weil...
Genau, weil der Musiklehrer oder Karatelehrer da ist und alsbald die nächste Stunde auf dem Übungsplan steht.
Sollte ich die Frechheit haben, Maxl zu negieren und mich in den erstbesten Sessel fallen zu lassen, so reagiert er genauso, negiert mich und wurschtelt sich weiter durch sein Tagwerk. Es sei denn, ich habe spannende Urlaubsgeschichten mitgebracht. Dann setzt er sich still hin und lauscht andachtsvoll den unglaublichen Märchen, die das aus seiner Sicht sind.
Lüfte ich etwas später meinen Arsch und gehe einen Schritt auf ihn zu, ach was, ein halber reicht, in diesem Falle dann das gleich Spiel wie oben beschrieben. Hauptsache er ist als erster an seinem Glöckchen, der Rest ist Spielerei.
Wie gesagt, Maxl interessiert sich nicht für die Fußball-EM. Ich kann somit nicht mitteilen, wen er sich als Europameister ausgekeckert hat. Wenn ihm das so egal ist, dann sollte es uns auch an unserer eigenen Bürzeldrüse vorbeigehen.
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* Zur Zeit ist ja wieder üppig Gras vorhanden. Auch wenn Maxl inzwischen den Golliwoog schätzen gelernt hat und geschmacklich bevorzugt, funktioniert das von der Evolution einprogrammierte Verhalten immer noch einwandfrei. Gras auf dem Käfig animiert ihn dazu, es Stengel für Stengel nach Samen abzunagen. Auch aus der Hand füttern ist ab und zu möglich, je nach seiner Tageslaune.