Guten Tag, ihre Fahrausweise bitte zur Kontrolle.
Ich zeigte dem Kontrolleur das hier.
Wat'n dat?
Fahrkarte.
20 Sekunden Prüfung, dann akzeptiert, da ich Glück hatte, denn das VBB-Logo war aufgedruckt. Bei irgendeiner Charge fehlt es wohl.
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Wo ick jetzt bin?
Ick steh hier anne Mauer und kuck jenau inne Mitte vonne Bühne.*
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Es war zu jener Zeit, in der die in Tegel startenden Friedensbomber gut zu sehen waren, um ihre Last irgendwo abzuwerfen. Sie hätten über der Waldbühne keine Chance gehabt, denn es waren drei Ärzte da, und die haben alle gerettet.
Es gibt nicht viel zu sagen. Die Ärzte sind immer dann am besten, wenn sie ihre Gitarren zerrupfen und das Schlagzeug malträtieren. Dazu hatten sie gestern ganz viel Lust. Am meisten wohl beim "Sohn der Leere", denn der Titel wurde für das Konzert vollständig auseinandergenommen und auf knapp 10 Minuten neu zusammengesetzt, um ihn als orgiastisches Gitarrenwerk präsentieren zu können. Formidabel.
Nazis raus, rief das Publikum im Innenraum in pawlowschem Reflex nach dem "Schrei nach Liebe", was den lernfähigen Farin Urlaub zur Replik veranlaßte, sie können damit aufhören, sind eh keine hier. Da ist ihm beizupflichten, auch wenn er mit der Aussage möglicherweise nicht ganz Recht hat, denn bei 20.000 Besuchern ist statistisch betrachtet wenigstens ein Nazi dagewesen. Wenn es seiner sittlichen Umerziehung dienlich ist, warum auch nicht?
Fuck Putin war zu hören, und die Bemerkung, daß wir schon wieder soweit gekommen sind, daß die Machthaber Angst vor drei jungen Frauen haben.
Nach hinten raus wurden dann die großen Hammer rausgeholt, Junge und "Zu Spät".
Das war dann die eigentlich Überraschung, denn meine Uhr zeigte 22:59 als viel zu spät in den Kracher hineingerifft wurde, was wohl Absicht war, denn von der Bühne kam die Bemerkung, daß ihnen das scheißegal ist.
Wer hat an der Uhr gedreht? Ist es endlich schon zu spät?
Erst um 23:10 Uhr gingen die Lichter an. Die Ärzte hatten 10 Minuten lang die gesetzlich vorgeschriebene Ruhezeit der Anlieger mit brachialem Gitarrenlärm gestört. Genial.
Ich kann mich dunkel an wutentbrannte Reden auf der Waldbühne erinnern, die diesen Zustand kritisierten. Aber alle haben sich brav an die Abmachungen und Vertträge gehalten.
Für mich war es dann heute zu spät, denn ich habe feststellen müssen, daß sie gestern doch Konzertsticks verkauft haben. Das ärgert mich maßlos, da das gestrige Konzert akustisch ohne Fehl und Tadel war, einfach bombastisch, wenn man davon abstrahiert, daß es nicht eine Person im weiten Rund gab, die den Ton beim Singen und Mitsingen richtig getroffen hat. Da kann die Wuhlheide nicht mithalten.
Das Recht zum Erwerb der MP3-Datein erwirbt man jedoch nur mit der vor Ort gekauften Kassette. Ich habe schon eine Antwort-Email auf mein Begehr erhalten und muß mit Erstaunen registrieren, daß auch Die Ärzte zahlungswillige Kunden vergraulen. Bzw. Schnarchnasen wie mich bestrafen. Zähneknirsch, denn immerhin boten die Ärzte gestern 2 Stunden 50 Minuten beste Unterhaltung mit den beliebtesten deutschen Volksliedern aus dem Ärzteuniversum.
Dieser post ist insofern auch als kleiner Hilferuf an die Ärzte zu verstehen, mir den Kauf des Konzertmitschnittes, bei dem ich persönlich anwesend war, zu ermöglichen. Ich zahle auch mit deutschen Euro.
Gestern hat sich Bela B. herzlichst für mein Geld bedankt, denn damit konntet ihr The Stranglers bezahlen und andere schöne Dinge. Ihr habt uns, dem Publikum sogar applaudiert. Ihr könnt mehr Geld von mir haben, liebe Ärzte. Ich will euren Mitschnitt kaufen. Habt ihr diese Ansage verstanden?
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* Eine junge Frau erklärte so ihrem Gesprächspartner per Telefon, wie sie visuell zu orten ist.