12. Oktober 2012

96 Stunden halluziniert

Ich dächte, ich halluziniere, als Liam Neeson sich durch die Elendsviertel Istanbuls schießt und prügelt, in dieser Reihenfolge, denn jemanden verprügeln, der schon tot ist, das ist weitaus effizienter als umgekehrt... Er schießt und prügelt sich also durch den angereisten albanischen Clan, um ihn bis auf 2 Söhne des Clanchefs zu dezimieren, was Raum für einen dritten Aufguß läßt, den uns Luc Besson hoffentlich erspart, denn früher waren seine Drehbücher dichter und redundanzfrei.

Der Rest der Geschichte ist jener, der vor Jahren im kulturkritischen Teil dieses Blogs nachlesbar war.

Das ca. 200 Sitzplätze aufweisende 8K-Kino war mit etwa 35 Gästen gut befüllt, was 2 Kinder im minderjährigen Alter einschließt, die, so wurde es ja damals ebenfalls vorgeschlagen, eine Menge über das richtige Leben lernen können, wenn sie sich solche kurzweiligen Filme reinziehen.

Will heißen, die ersten 30 Minuten dümpelte das Zelluloid langweilig über die Leinwand, ohne das irgendwas zielführendes für die Entwicklung des Plots geschah. Dann geht es die restlichen 60 Minuten von Null auf 100, um in den beiden letzten Minuten Friede, Freude und Eis auf die Leinwand zu werfen.

Zwischendurch sah es so aus, als ob ich gleich einschlafen würde, da ich mehrere Minuten heftigst gähnte. Doch sowas langweiliges wie eine Autoverfolgungsjagd in Istanbul habe ich nicht erwartet und deswegen ein Aufmerksamkeitspäuschen eingelegt, bis Liam Neeson wieder zu Waffe und Fäusten griff, was weitaus interessanter war.

Welche Funktion die 8K-digital-Bespielung der Leinwand haben soll, das habe ich auch nicht rausgekriegt. Die optische Qualität bestand aus Standardkost, also um die 2K, schätze ich mal, mehr nicht.

Unterm Strich eine schön halluziniertes Stück Realismus, denn manchmal, aber nur manchmal, wünsche ich mir auch, das Probleme mit jener Rasanz und Effizienz gelöst werden, wie sie Liam Neeson uns vorspielt.