Die Anmerkung konnte einen anonymen Gastautoren und Experten für eine umfangreiche Analyse der Telefoniesicherheit gewinnen, der uns exklusiv seine Analyse der Unsicherheiten auf dem Telefoniemarkt überlassen hat.
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SPINNER-ONLINE 12. November 2012, 12:28 Uhr
Telefoniesicherheit
Telekom schlägt Telefonier-Eingreiftruppe vor
Gemeinsam für mehr Telefoniesicherheit: Die Deutsche Telekom fordert die Branche auf, eine neue Zentrale zur Abwehr von Telefonangriffen zu gründen, schnelle Eingreiftruppe inklusive. So sollen die zurückhaltenden Pläne des Innenministers ergänzt werden.
Hamburg - Nach eigenen Angaben zählt die Deutsche Telekom jeden Tag 100.000 Telefonangriffe. Nun fordert der Konzern seine Mitbewerber auf, an einer gemeinsamen Telefonie-Sicherheitstruppe mitzuarbeiten. Telekom-Vorstand Reinhard Clemens sagte der "Financial Times Deutschland", man müsse innerhalb der Industrie ein Gremium finden, in dem die Branche enger zusammenarbeite.
Clemens schlägt demnach vor, dass in einem gemeinsamen Zentrum Spezialisten über die Sicherheit wichtiger Telefonie-Systeme wachen. So könne der Schutz und die Reaktionszeit bei Telefonangriffen erhöht werden. Dazu solle ein Unternehmen gegründet werden, an dem sich weitere Firmen beteiligen könnten. Außerdem schwebt ihm eine Noteingreiftruppe vor, schreibt die "Financial Times Deutschland".
Am Dienstag trifft sich die Branche zum jährlichen Telefon-Gipfel der Bundesregierung, wo der Vorschlag diskutiert werden könnte. Die Initiative der Telekom geht deutlich weiter als das, was Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) zum Thema Telefoniesicherheit vorschwebt. Friedrich hatte gefordert, dass Betreiber von Telefon-Infrastrukturen dem Staat Telefonangriffe melden sollen. Dazu gehören Energiekonzerne, Banken und Versorgungsunternehmen.
Meldepflicht für kritische Telefon-Infrastrukturen
Branchenvertreter hatten beim Telephonesecurity-Gipfel im September klar gemacht, dass sie viel von freiwilligem Austausch halten, weniger von staatlichen Verpflichtungen. Der Plan von Innenminister Friedrich, nach dem das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) Unternehmen prüfen und zertifizieren soll, bezieht sich vorerst nur auf die Betreiber kritischer Telefon-Infrastruktur. Daraus soll noch vor der Bundestagswahl ein Gesetz werden, berichtet die "Süddeutsche Zeitung".
Die Telekom schlägt nun vor, dass die Wirtschaft selbst eine umfassendere Kooperation für mehr Telefoniesicherheit beginnt. Eine gesetzliche Meldepflicht allein reiche nicht aus, sagte Clemens der Zeitung. Das könnte sich durchaus als sinnvoll erweisen: Unternehmen haben meist kein Interesse daran, dass Informationen über Sicherheitslücken an die Öffentlichkeit gelangen. Auch deshalb gibt es wohl Vorbehalte, Telefonangriffe in Echtzeit an Behörden zu melden.
Die Bundesregierung hatte im vergangenen Jahr ein Cyber-Abwehrzentrum eingerichtet. Dort arbeiten mehrere Bundesbehörden unter dem Dach des BSI in Bonn-Mehlem zusammen. Aktuelle Bedrohungen sollen registriert und entsprechende Maßnahmen für Behörden und Unternehmen vorgeschlagen werden. Die enge Zusammenarbeit von BSI, Bevölkerungsschutz, Katastrophenhilfe, Verfassungsschutz, Bundespolizei, Bundeskriminalamt, Bundesnachrichtendienst, Bundeswehr und Zollkriminalamt ist allerdings umstritten. Eigentlich existiert ein Trennungsgebot zwischen Polizei und Nachrichtendiensten.
ore