22. November 2012

TAZ als kritische Zeitung beschimpft

Die TAZ führt eine Bezahlmauer ein. Das ist ihr gutes Recht, auch wenn niemand die Absicht hat, geistige Mauern zu errichten. Mauern waren, sind und bleiben Mauern, für die meisten Menschen unüberwindlich. Auch bei der TAZ. Das sollten die Jammerwessis eigentlich wissen.

Wieso die klitzkleine soziologische Umfrage, die der Überwindung der Mauer dienlich sein soll, auch noch vollkommen neben der Spur ist, das entzieht sich meiner Kenntnis. Mein Soziologie-Dozent hätte mich wenigstens strafenden Blickes gewürdigt, wäre ich mit diesem Frage-Antwort-Katalog bei ihm aufgeschlagen.

Was die TAZ hier anbietet, sind soziopsychologische Tricksereien, die mit Soziologie nur die Form gemein haben. Gemein an ihnen ist die Absicht der Volksverblödung.

Eine saubere soziologische Ministudie würde so aussehen.

Ist ihnen dieser Artikel etwas wert?

a) Ja

b) Nein

c) Weiß nicht, keine Ahnung, überlege ich mir noch, schwierig zu sagen oder irgendeine beliebige andere Aussteigerantwort, die nichts mit a) oder b) gemein hat.

Die Minimalanforderung an eine soziologische Studie lautet nämlich, als Antwortmöglichkeiten sich gegenseitig ausschließende Alternativen und eine Aussteigermöglichkeit vorzugeben. Alles darüber hinaus gehende kann dann selbstverständliche komplexer und weitaus komplizierter gestaltet werden, die Aussteigerantwort weglassen, doch mehrdeutige Antworten zulassen, blablabla.

Wenn es der TAZ um das Bezahlen gegangen wäre, dann sieht die ganze Sache so aus.

Der von ihnen gewünschte Artikel kostet 1 Euro. Wir bieten ihnen die folgenden Zahlmöglichkeiten an.

Ist jene, die ich präferieren würde, nicht dabei, dann haben sie Pech gehabt.

Alles schön alles gut, selbst die Solidarität unter Journalisten sei gutgeheißen. Doch wo Florian Rötzer bei der TAZ kritischen Journalismus ausgemacht hat, das verschweigt er uns tapfer.

Nun sitze ich hier und harre der Antwort.