17. Februar 2013

wenn Muttificker qualvoll sterben

Einer geht noch. Einer geht noch zwischen "Stirb langsam V" und grauenvoll. So viel Platz hat man Bruce Willis gelassen, damit er in der Endlichkeit menschlichen Lebens noch ein oder zwei Sequels drehen kann.

7 Leute hatten sich ins Kino verirrt, um am fünften Weltrettungsversuch teil­zu­ha­ben, der eigentlich der sechste ist, wenn man die einzig erfolgreiche Rettungsaktion hinzurechnet, jene, in der er Julia Roberts gerettet hat (The Player, 1992).

Handlung? Keine.

Sinn? Keiner.

Dramaturgie? Nicht vorhanden.

Dialoge? Zwei oder drei. Ich habe sie nicht gezählt.

Schauspielerei? Es sah wohl danach aus, daß die da eine Schauspielszene mit rein­geschnitten haben, damit die Bedingungen der US-amerikanischen Filmgewerk­schaften in Gänze erfüllt werden, um so alle Vorteile für die Erschaffung eines Filmkunstwerkes einheimsen zu können.

Fehler? Jede Menge.

Den Synchronssprecher von Bruce Willis können sie auch sterben lassen, aber schnell. Der schläft doch glattweg ein, wenn die größte Schießerei im Gange ist.

Die ausufernde Produkt-Platzierung von Mercedes und Audi ist dahingehend falsch, daß der Mercedes, den Bruce Willis fuhr, für die im Film gezeigten Fahrleistungen überhaupt nicht geeignet ist.

Die MI-24 hingegen, die kurz darauf eine Glanzvorstellung hatte, die habe ich in ähnlichen schießt-sie-alle-tot-Situationen erlebt und würde behaupten wollen, es ginge, was im Film zu sehen war.

Ein Zweisätzer von Bruce Willis zu seinem Sohn wird in deutsch mit russischen Akzent dargeboten, um sofort wieder in die hochdeutsche Actionsprache zu verfallen.

Motherfucker ist auch in der hundertsten Übersetzung keine Schweinbacke, selbst wenn es die deutsche Zensurbehörde gerne möchte. Der schlechteste englisch-deutsch-Übersetzer wüßte, daß es zwischen einer Schweinebacke und einem Muttificker wenig verbindendes gibt, möglicherweise gar nichts.

Eine Perle deutscher Dialogführung konnte das Synchronstudio jedoch in den Film schmuggeln, auch wenn sie fehlerhaft war, jene kurze Bemerkung zur Miss Solsheniza, sie werde das nicht überleben.

Genial, die Hauptschurkin des Films mit Miss Solsheniza anzureden, denn das ist sowas wie die Rehabilierung des Gauklers, wenn sogar Bruce Willis die Schurken als Solsheniz benamsen darf...

Sei der Film, wie er war. Ich habe mich schön entspannt, zuweilen amüsiert und ab und zu drüber sinniert, wie tief man die Latte noch legen kann, bis Bruce Willis qualvoll dahingeschieden ist.

Wie gesagt, einer geht noch.