Eigentlich, so fiel es mir gestern wie Schneeflocken vor die Augen, eigentlich müßte man dem Winterschluß einen würdigen Abgesang bereiten und eine Artikelserie verfertigen, die den Winterschlußverlauf angemessen beschreibt, wo doch am Freitag der wissenschaftliche Frühling beginnt, drei Wochen später der kalendarische, irgendwann auch der in der Hypophyse. Das fiel mir so ein, als ich gestern nicht im Sand am Strand, sondern durch die dünne Schneedecke stapfte, die des Nachmittags fast wieder klimaerwärmt verschwand.
Es gerüchtete hier, in Norwegen seien schon herzerwärmende Temperaturen, die Fjorde schillern ob der Frühblüher in bunten Frühlingsfarben und überhaupt sei es in Norwegen zur Zeit viel besser als hier auf Sylt, wo leider wieder knackig kalte Ostwinde das Zepter in die Hand nahmen, was keinen Spaß macht.
Warten wir also die nächsten Tage ab, wie der Winterschlußverlauf verlaufen wird.
Ich fang schon mal mit der ersten Würdigung an. Die geht an den Zirkel schreibender Praktikanten beim Medienkonzern Spiegel. Sie verzichten auf altbewährte Themen wie wärmster Winter seit, kältester Winter seit, längster Winter seit, widmen sich einer bisher vollkommen unterbelichteten Thematik und trauen sich an ein ganz heißes Eisen ran, die Beantwortung der Frage, wann der Frühling kommt.
SPIEGEL ONLINE 25. Februar 2013, 19:40 Uhr
Deutschlandwetter
Dunkelster Winter seit 43 Jahren
Wann kommt der Frühling?
Es dürfte als noch eine Weile dauern, bis es nicht nur sonniger, sondern auch wärmer wird.
Das sind die mit heiß gestrickter Nadel vertickten Themen, die den Spiegel im Laufe der Jahrzehnte zu dem machten, was er heute ist, ein Magazin, daß auch die dunklen Seiten des Lichts beleuchtet.