19. März 2013

Gosch eröffnet gar nichts mehr

bild.de 18.03.2013 - 23:38 Uhr
Gosch eröffnet seine Kiez-Filiale!


Manchmal, also meistens, muß BILD korrigiert werden, da sie Unfug schreiben. Gosch* eröffnet gar nichts mehr.

Herr Gosch ist ein alter Mann, nicht der alte Mann am Meer, der sich auf Sylt einem geruhsamen Lebensabend widmet. Wenn er gut drauf ist, dann besucht Herr Gosch und sin Fischers Fru hin und wieder seinen eigenen Laden in Wenningstedt und hilft jungen Frauen spät des Abends höflich in ihren Mantel, so sie nach oppulenter Fischmahlzeit heimwärts ziehen wollen.

Oder er genießt im Café Wien zu Westerland mit seiner Frau ein Stück fürchterlich guten Kuchens.


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* Man darf es ja nicht sagen. Gosch ist sowas wie ein McFisch, doch für diese Bemerkung gäbe es Prügel. Ergo ist es eine Kette für den Verkauf und/oder Verzehr von Fischwaren. Und weil man davon alleine nicht leben kann, be­steht das Hauptgeschäft im Verhökern von Merchandise-Artikeln wie Kittel­schürzen mit Gosch-Aufdruck, Steinsalz (25 Gramm für 2 Euro), Süßwaren, allerlei Schnickschnack, aber auch lecker Fischbrötchen und, sofern es sich um Gaststätten handelt, wie die im Foto, auch um richtig gute Fischmahlzeiten. Aber Matjes kann ich besser als Herr Gosch sein Kochpersonal.

Anhand des Fotos läßt sich noch ein anderer Sachverhalt ganz gut erklären, der sich auf den siegreichen Kampf der Menschen gegen die Urgewalten der Nordsee bezieht. Im linken unteren Bilddrittel sind Reste von Buhnen zu sehen, die sich als vollkommen untauglich im Kampf gegen Flut, Fluten und Sturmfluten erwiesen haben, heutzutage jedoch eine sehr ernste Gefährdung der Bader darstellen, weswegen in mühevoller Kleinarbeit versucht wird, wenigstens die schlimmsten potentiellen Unfallstellen zu entschärfen.

Wer an so einer Stelle bei Flut per Bauchklatscher ins Meer brettert, der kann sich schon mal einen Hubschrauber gen Kiel oder Hamburg buchen, um dort wieder fachgerecht zusammengeflickt zu werden, so das noch geht.

In guten alten Zeiten, wurden diese Buhnen aus Beton mit Stahlkern gefertigt und an die 5 Meter in den Sand am Strand vor Westerland gerammt. Nun zerrt man sie mit großem Aufwand wieder raus oder flext wenigstens rausragende Stahlstreben weg, damit man sich beim kühnen Sprung ins Wasser nicht aufspießt, sondern den satten Aufprall auf der Betonfläche von 20x20 cm genießen kann.

Unterhalb vom Gosch, ziemlich am Dünenfuß seht ihr einen Holzpfahl. Der ist als Markierung in den Sand gerammt, weil an dieser Buhne irgendwann noch Arbeiten zu erledigen sind.

Aber keine Angst, auch wenn eines Tages alle Buhnen wieder rausgezupft sein sollten, der Name "Buhne 16" bleibt.