24. Mai 2013

Medienterror - Terrormedien

Heute widmen wir uns mal wieder dem Grundgesetz der Soziologie. In jeder soziologischen Stichprobe ist der Anteil strunzdummer Menschen annähernd gleich groß. Und, so fügen wir dem hinzu, die Dunkelziffer bei Politikern ist weitaus höher. Wegen der bildungsfernen Gruppe, der sie angehören.

Wir hatten im Blog ja zuweilen das Thema, daß die Medien den Terror selber machen, so er im richtigen Leben nie stattfand.

War es vor 2 Tagen Cameron, der per Ferndiagnose einen Terroranschlag in London diagnostizierte, muß seinen PR-Desaster-Managern das letzte Haar ausgefallen sein. Sie hatten erheblich zu tun, um bei Cameron jenen Wissens­stand herbeizuführen, den der in Jahrzehnten gestählte Krimileser nach Durchsicht der BBC-Videos in wenigen Minuten drauf hatte. Hier ist jemand auf Droge oder psychisch beknackt durchgeknallt. Passiert immer wieder.

Das reichte dem Premier allerdings nicht, auf daß er der Terror ausrief, den die Medien zuerst auch mitmachten.

Gestern wurde den lieben langen Tag über abgewiegelt und schon heute ist das Ereignis wie von Zauberhand aus der Berichterstattung getilgt.

Wer sich mal mit Englandkennern unterhalten hat, der weiß, daß die Englän­der Cameron selber zu jenen Strunzdummen zählen, zu denen er nun auch offiziell gehört, da er seine Dummheit vor der Weltöffentlichkeit zur Schau gestellt hat.

Nun zu was ganz anderem. Fußballterror.

Die britischen Behörden behandeln den Vorfall als terroristischen Anschlag. In London findet am Samstag das Champions-League-Finale zwischen dem FC Bayern und Borussia Dortmund statt.

ade/kaz/Reuters/AP/AFP


Die Quelle für diese Terrorlyrik recherchiert bitte selber. Auf Terrormedien wird nicht verlinkt.

Kommen wir noch einmal auf den gestrigen post zum Thermalbad in Lud­wigsfelde zurück. Anderes Thema, gleiches Prinzip. Aufmerksamkeit erregen, Bürger verunsichern. Wir tun was. Interessant ist, wie die Medien damit um­gehen, obwohl es wohl nur eine Quelle gibt. Will man die Thematik mal per Suchanfragen recherchieren, dreht man sich sehr schnell im Kreis, da man aus der Ursuppe der Desinforamtion nicht rausgelassen wird.

Der Sachverhalt selber wird in allen Medien ähnlich dargestellt. Im Verlaufe der letzten 16 Monate (RBB) ist es im Zusammenhang mit Vorfällen in der Therme zu Ermittlungsverfahren gekommen. Wir lassen mal außen vor, daß es nur 15 Monate waren (BILD).

Das Tittenblatt führt ein Aktenzeichen in die Debatte ein, das so nicht recherchierbar ist und ganz und gar nicht dem Usus der parlamentarischen Datenpflege in Brandenburg entspricht, AZ III.71025E-III.053/13. Da es sich um einen parlamentarischen Vorgang handelt, müßte er recherchierbar sein. Ist er aber nicht.

Der RBB sprach von einer Bestätigung seitens der Staatsanwaltschaft in Potsdam. Alle anderen Medien beziehen sich auf die Antwort von Justiz­minister Volkmar Schöneburg an den Abgeordneten Sven Petke.

Und was machen die Journalisten? Das Geld mitnehmen und den Quark aufschreiben, ohne im geringsten über die Substanz der Information nach­zudenken, die ins deutsche übersetzt lautet: In Brandenburg wurden im vergangenen Jahre 17.000 Tonne grüne Äpfel geerntet.

Ja, genau das ist der Informationsgehalt, der uns zum Fraß vorgeworfen wird. Was machen die Medien draus?

MAZ: Saunatherme Ludwigsfelde: Acht Ermittlungsverfahren wegen verschiedener Sexualdelikte
Tagesspiegel: Heimliche Fotos in der Sauna
MoPo: Freizeitbad vor den Toren Berlins warnt vor Sextätern

Da den Gerichtsreportern des Blogs die Akten zu den Fällen nicht zur Ver­fü­gung gestellt wurden, halten diese sich bei der Aufklärung zurück und über­lassen das jenen, die damit beauftragt sind, der Polizei und der Staatsan­walt­schaft. Aber Fragen stellen, das dürfen wir schon, um die Unredlichkeit eines Politikers wie Petke darzustellen, was die Unredlichkeit der Journalisten einschließt, da sich diese nicht anders gerieren.

Die einfachste und simpelste Aufgabe wäre es gewesen, und zwar vom Fragesteller Petke, den Sachverhalt kriminologisch einzuordnen. Macht aber niemand, mit einer einzigen rühmlichen Ausnahme, der Morgenpost. Die schreibt:

Nach Polizeiangaben kommt es landesweit statistisch betrachtet in Hallen- und Freibädern nicht verstärkt zu sexuellen Übergriffen.

Genau diese Information unterschlägt uns Petke. Wie ordnen sich eigentlich 8 Fälle unterschiedlichen Natur in 16 Monaten auf 650.000 Besucher ein? Läßt sich das auf die Kriminalitätstatistik der BRD normalisieren oder jene in Brandenburg/Berlin? Oder, weil es um einen sehr spezifischen Standort geht, auf Statistiken, die an anderen Standorten mit Therme erhoben worden sind?

Petke betreibt ein übles Spiel, indem er die Brocken in die öffentliche Debatte wirft und sich dann verpißt. Vor allem aber bleiben sowohl Anfrage als auch Antwort vollkommen außen vor. Diese beiden Dokumente kennen offen­sichtlich nur einige Medien, die wiederum keine Fragen stellen. Die schnelle Aufmerksamkeit, der kurze Thrill, Aufmerksamkeit um jeden Preis, Verdum­mung als journalistisches Geschäftprinzip und politisches Kalkül.

Bei der Gelegenheit sei noch eine Unterlassung kundgetan. Zur Naturtherme in Templin liegt ebenfalls ein Erfahrungsbericht vor. Das wäre die vierte, die im weiten Umkreis des Landes besuchbar ist. Da aber die Bahnstrecke nach Rostock immer noch gebaut wird und die Erreichbarkeit von Templin mit öffentlichen Verkehrsmitteln einem Hindernisparcour gleichkommt, sei auf den Erfahrunsgbericht verzichtet. Auch diese Therme hat ihren Reiz, eine klitzekleine Salzgrotte, die den Ansprüchen des Testers nicht genügt, dafür genügend Sprudler, Wasserstrahler, Wasserfälle, Whirpools usw., die den therapeutischen Einsatz von Wasserdruck gewährleisten. Im Vergleich zu den anderen drei im Blog vorgestellten Thermen bleibt sie allerdings vierte Wahl, wegen der langwierigen Anreise.

Ludwigsfelde, Bad Wilsnack, Neuruppin sind immer einen Besuch wert, die beiden letzteren haben jedoch eine Anfahrtszeit von deutlich über 2 Stunden, Ludwigsfelde gerade mal von 100 Minuten oder sogar weniger, das auch noch bei ABC-Tarif, also momentan 6,20 Euro mit Retourkutsche. Neuruppin käme 16 Euro, bad Wilsnack sogar 28.

Kurz zusammengefaßt die Vor- und Nachteile unter Ausschluß der Sauna-Anlagen, da der Tester diese nicht nutzen kann. Das gestrige Dampfbad bei 50 Grad war schon zu viel des Guten.

Ludwigsfelde: 4 verschiedene Becken mit unterchiedlicher Temperierung, FKK, leider niedriger Salzgehalt, Schwimmhalle gleich nebenan, eigentlich nur Vorteile
Bad Wilsnack: Gradierwerk vor der Therme (!!!), warmes Solebad mit 24% (auch textilfrei), kleine Innenbecken mit gerade ausreichend Wasserspielen, beschwerliche Anreise
Neuruppin: direkt am See, beschauliche Ruhe, eigentlich nur Saunalandschaft (textilfrei) mit Schwimmhalle und zwei klitzekleinen Salzbädern, beschwerliche Anreise. Wer Ruhe und Abgeschiedenheit sucht, ist hier wahrscheinlich richtig.

[update 25.05.2013]

Es gab dann doch einen Film zum Sachverhalt, den man sich hätte sparen können, da der Aussagewert gegen Null tendiert, es sei denn jemand möchte Die Anmerkung beim nacktthermen sehen.

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