Es war an einem der Engpässe in der Schlucht vor Masca. Eigentlich auch ziemlich spät. Zwei ältere Damen warteten artig, um den Gegenverkehr, der auf dem Weg von unten nach oben war, vorbeizulassen.
Ach du lieber Gott.
Junge Frau, ich muß sie leider zutiefst enttäuschen. Ich bin nicht der liebe Gott, auch wenn ich so aussehen mag.
Es stellte sich heraus, daß sie wirklich nach unten wollten, aber noch wenigstens drei Stunden Weg vor ihnen lag. Sie meinten, ihre Männer säßen im Hafen von Los Gigantes und würden sich schon um sie kümmern.
Wünschen wir ihnen, daß sie sich da nicht geirrt haben.
Unser Trupp, der einzige, der hoch knatterte, war in ziemlich genau 4 Stunden die Strecke vom Anleger zum Restaurant getrippelt. eine sensationell gute Zeit. Noch sensationeller, daß das alles ohne Einsatz von Doping erfolgte, also mit jener restlichen Substanz an Körperkraft, die die Zauberin in Handmagie in den Körper massiert hat und der Zahnarzt übrig ließ. Nun kommen doch wieder dumme Gedanken auf, welcher Regelverstoß noch zumutbar ist.
Um es mit den kruden Thesen des Sarrazin-Magazins auszudrücken:
SPIEGEL-ONLINE 10. Oktober 2013, 15:45 Uhr
Gesund altern
"Der Einfluss der Gene liegt bei hundert Prozent"
Viel wichtiger ist jedoch die Tatsache, daß ich mir den Traum erfüllen konnte, die Schlucht von Masca bei sehr akzeptabler Beleuchtung abzulichten. An die 300 Fotos sind auf der Speicherkarte, da sollten schon ein paar brauchbare Schluchtenbilder bei sein.
Selbstverständlich wurde auf Wunsch einer einzelnen Person und aller anderen in der letzten Kurve vor Santiago del Teide angehalten, um dieses Landschaftspanorama mit aktuellem Datumsstempel zu fotografieren. Gerade noch rechtzeitig, denn von Westen her, rechts im Bild, schoben sich Wolken vor den Teide.
Davon abgesehen ist der Trip von unten nach oben deutlich leichter zu bewerkstelligen als umgedreht. Kann jedem empfehlen, mal diese Bewegungsrichtung einzuschlagen. Ein großes Lob auch an die hochpreisigen und hightechigen Wanderstiefel. Die haben exakt das eingehalten, was ich mir von ihnen versprach.