23. Dezember 2013

kriminales Weihnachtsmärchen



Hoax-Jäger enttarnen Märchen im Internet, titelt das Hamburger Märchen-Magazin, und wir enttarnen mit.

Daß es bei der deutschen Polizei manchmal nicht mit rechten Dingen zugeht, das ist bekannt. Kurz nach dem Nikolausfest und rechtzeitig zu Weihnachten bekommen wir nun exklusiv vom Pressesprecher einer westdeutschen Polizei­behörde eine kriminelle Geschichte zu hören, die ihn selber betrifft. Der Leiter der Pressestelle der Polizei Bielefeld, Hauptkommissar Achim Ridder, lug und trug sein Kriminalmärchen selber vor:

"Eine Gruppe von ca. 50 Dresdner Fans sind in einen Markt in der Jöllenbecker Straße eingedrungen und haben auch dort Pfefferspray in erheblicher Form gesprüht."

In der gedruckten Presse wird die Geschichte, weil es sich um eine solche handelt, frei nacherzählt. 40 randalierende Fans in einem LIDL-Markt, die reichen auch aus, um uns das Gruseln zu Weihnachten beizubringen.

An der Jöllenbecker Straße stürmten rund 40 Fans den Lidl-Markt, versprühten ihr erobertes Pfefferspray, randalierten und beleidigten die Kunden. Weitere Polizisten wurden an der Jöllenbecker Straße vermutlich durch das vorher gestohlene Reizgas leicht verletzt.

Nur im Kleingedruckten erfahren wir, daß die Polizei die Verbrechen frei erfunden hat, eigentlich hat sie sie gar nicht erfunden, denn sie hat sowas nie behauptet, was Hauptkommissar Ridder im Fernsehen erzählt hat.

Verwirrung gab es um einen angeblichen Überfall auf einen Supermarkt. Doch eine Polizeisprecherin stellte auf dpa-Anfrage klar: «Es gab keinen Überfall auf einen Supermarkt. Das haben wir auch nie behauptet.»

Was lehrt uns das? Auch Polizisten sind nur VerbrecherVersprecher.