6. Dezember 2013

Prantl im Wunderland

Prof. Dr. Heribert Prantl gehört auch zu jenen bewundernswerten Künstlern, die mit lockerem Federstrich mal auf die Schnelle Lorem-Ipsum-Dadaismus produzieren, indem sie hunderte deutsche Wörter nach dem Zufallsprinzip aneinanderreihen, die in der Reihenfolge ihres Aufschriebs keinerlei Sinn ergeben. Auch von hinten nach vorne oder kreuz und quer gelesen, erschließt sich nicht, welche Intention der Künstler bei Anfertigung des Werkes gehabt haben könnte.

Wir, die Verfassungsschützer des Blogs, beneiden solche Leute, denn im Gegensatz zu ihnen quälen wir uns jedes Wort, jeden Satz förmlich aus dem Hirn, um ihnen auf dem Weg schweißtreibender Transformation einen höheren Sinn zu verleihen, den wir beim Korrekturlesen auch nicht mehr verstehen.

Sei die Welt beschissen, wie sie ist, wir bekennen uns zu unserem Neid und unserer Schwäche, nicht selber auf einen solch explosiven Schlußsatz wie Herr Prantl gekommen zu sein, werden daher in Kürze ein 2-Tage-Seminar der Volkshochschule über kreatives Schreiben belegen, um uns auf jene Höhen zu schwingen, auf denen die Literaten der Tageszeitungen scheinbar mühelos schweben.

Man wünschte sich, dass Karlsruhe feststellt: Der Auftakt der 18. Legislaturperiode war verfassungswidrig.

Herr Prantl, heute ist Nikolaus, putzen sie ihre Stiefel, machen sie die Augen zu, drücken sie ganz fest die Daumen und wünschen sie sich irgendwas. Und wenn sie wieder bei Sinnen sind, wenden sie sich an ihren Wahlkreisabgeordneten und erklären ihm die Probleme, die sie mit ihm haben, denn der ist mit einer Wahrscheinlichkeit von 99,99 % ein Verfassungswidriger.

In welchem Paralleluniversum lebt man eigentlich, wenn man bei der Zeitung ist? Kann es sein, daß es Menschen gibt, für die die Welt sich wirklich nur darum dreht, was der Nachrichtenticker auskackt und mit der Endlosschleife von n-tv wieder aufgewischt wird?