24. Februar 2014

Fall Edathy: Aktenschlamm statt poetry slam

Sie hätten Schläge abgetauscht, die Abgeordneten im Bundestag, schreibt heise, wobei wir das kaum glauben mögen, da sich letztlich doch alle lieb haben.

Mit unserer Vermutung bezüglich des Weitergangs im Fall Edathy behielten wir Recht. Da die Weisungsbefugnis für niedersächsische Staatsanwälte derzeit von einer Frau und Grünin ausgeübt wird, kommt da nichts rüber, wie die Zeitung "Neues Deutschland" Freitag nach Eins schrieb. Faxen machen, das kann sie wenigstens noch, denn in einem solchen schrieb sie, sie hätte keine Ahnung von einem Fall Edathy. Es scheint, sie weiß auch nur, was der Spiegel schreibt.

Sie persönlich verfüge »über keine weitergehenden Erkenntnisse«, die sie »im Rahmen einer Unterrichtung des Innenausschusses mitteilen könnte«.

Kurz angebunden, da Wochenende, teilte sie noch mit:

«Herr LOStA Dr. Fröhlich wird an der heutigen Sitzung des Innenausschusses des Deutschen Bundestages nicht teilnehmen.»

Das überrascht uns überhaupt nicht, denn es steht die Vermutung im Raum, daß sich der hoffnungsvolle Nachwuchskünstler auf seine nächste öffent­liche Lesung aus Ermittlungsakten vorbereitet, und da inzwischen bun­desweit be­kannt, eine filigrane Verbesserung des noch sehr jungen Genres zeit­ge­nössi­scher deutscher Literaturlesung vornehmen wird, da bereits der erste Auftritt auf große Resonanz gestoßen ist. Man sei bereits an neuen Formaten dran. So sei angedacht, eine Lesereihe "Zur Aktenlage der Nation" zu nennen.

Auch habe man zu amerikanischen Kollegen Kontakt, um das junge Genre File-Fiction (Aktenficken) auf deutsche Verhältnisse zu adaptieren, da auch der Fall Hoeneß öffentlich geschlammschlachtet werden muß. Fiktional gehe es mög­li­cherweise um immerhin 300 Millionen, oder aber 3 Milliarden, die der Würstchen­verkäufer am Fiskus vorbei gehandelt haben soll, wie sich die führenden File-Fiction-Autoren Hans Leyendecker und Georg Mascolo ausgedacht haben. Mascolo? Genau, der BND-Mascolo, der vom Spiegel an die Sueddeutsche verkauft wurde. Ohne Ablöse. BND-Mascolo und der Erfinder eines weinenden BKA-Genossen, das Dreamteam investigativer Ausdenke schlechthin.

Im Lichte der jüngsten Ereignisse wundert es also nicht, daß sich auch hohe Staatsdiener ein zweites Standbein schaffen. Im Aktenschlamm. Poetry slam kann schließlich jeder.