In Berlin wird rumedathyt, was das Zeug hält, um den Deckel auf dem Dampfkessel zu halten, damit niemand mitkriegt, was für eine Suppe gekocht wird. Der gestrige Tag wurde mit viel Hühnergegacker durchgezogen, ohne ein Ei zu legen.
Arno Klönne bringt es für Telepolis mit wenigen Sätzen auf den Punkt, was hier im Blog in sehr langen posts nachzulesen war. Die SPD-Führung hat ein Problem mit Kinderpornografie, und wir grübelten darüber nach, wieso Gysi das nicht zum Aufruf für Neuwahlen nutzt?
Business as usual. Theater auf offener Bühne, das ist alles, was uns präsentiert wird. Wenn selbst Gysi seine sonst so meinungs- und redefreudigen Genossen dermaßen im Griff hat, daß einzig Horst Seehofer das Wort Untersuchungsausschuß in die Mikrofone hauchen darf, dann hilft auch Friedrichs Einsicht nicht, er habe richtig gehandelt und sein Rücktritt sei unvermeidlich gewesen, auch wenn das Kreisanwälte und Linksnegativisten anders sehen.
Klönne edathyt uns die NSU recht anschaulich:
NSU; wo übrigens der damalige SPD-Abgeordnete und Ausschussvorsitzende Edathy gar nicht so wissbegierig war, wie es ihm zugeschrieben wurde.
Zum Schluß seines kurzen und erhellenden, letztlich depressiven Beitrags wagt er einen Blick in die Zukunft.
Auch die Grünen und die Linkspartei werden sich weiterhin moderat zeigen; beide sind – auf unterschiedliche Weise - im Wartestand fürs Mitregieren.
Die brutalstmögliche (Koch) restlose (Merkel) Aufklärung ist eine Fiktion, Medienerfindung. Sie wird nicht stattfinden, da die Bewältigung der Staatsaffäre eine komplexe Aufgabe (Wolfgang Münchau für den Spiegel) ist, der die Protagonisten nicht gewachsen sind. Also ist Edathyismus angesagt, nicht so wißbegierig sein und sich gesetzeskonform konspirativ verhalten.
Der Chefredakteur des Blogs erklärt das Grübeln über Gysis Zurückhaltung im Fall Edathy für beendet.
Das Edathy-Prinzip, einfach erklärt:
Anwälte der Nebenklage gehen von mangelndem Aufklärungswillen aus – Opferfamilien kommt reine Statistenrolle zu
Mangelnder Aufklärungswille ist vielleicht maßlos übertrieben, da es bisher gar keinen gab, aber besser formuliert hat's bisher auch niemand in reichweitenstarken Medien.