29. Juli 2014
NSU: Wo ist die rote Jacke von Beate Zschäpe?
fatalistischer Screen: Du denkst viel zu klar. Du musst wie ein Soziologe denken, nicht logisch wie eine Putzfrau.
Nicht alle Journalisten sind Gesindel, es gibt auch Quereinsteiger in dem Genre, denen jedes Talent zu journalistischer Schreibe abgeht und die aus Zeitmangel oder sonstwas nicht gewillt sind, dem Zustand abzuhelfen. Volkshochschule und Dichter werden in 5 Lektionen interessiert sie nicht. Die schreiben stur ihren Stiefel weg, wie sie es für richtig halten.
Einer von ihnen nennt sich fatalist oder Christian. Je nach Belieben. Er schreibt nicht gerade Texte für jedermann. Man muß sehr frustresistent sein, um das bis zum Ende durchzuhalten. Vieles versteht man dann trotz allem nicht, weil die fernen Zusammenhänge außen vorbleiben und sich bisher niemand gefunden hat, die Fakten so runterzubrechen, daß sie in eine logischen und konsistenten Form nachvollziehbar sind. Layout und schönmachen seiner Schriftsätze interessiert ihn auch nicht. Ist nicht seine Baustelle. Auch das erschwert den Zugang zu seinen Texten.
Was er aber vielen andern Menschen voraus hat, ist eines. Erstens hat er Zugang zu einem großen Teil der in München vorliegenden Akten im Prozeß gegen Beate Zschäpe. Den haben andere auch, nutzen ihn aber nicht oder nur mangelhaft bis lustlos. Möglicherweise liegen ihm auch andere Dokumente aus den zuständigen Organen vor, die hin und wieder in sein volksschriftstellerndes Schaffen einfließen.
Worin liegt die Stärke des Fatalisten? Im Gegensatz zu uns versteht er diese Akten, dieses Behördensprech. Er ist vom Fach. Er fischt aus dem Wust an Informationen exakt jene heraus, die bei gutem Willen als schlampige Ermittlungsarbeit bezeichnet werden können, bei Bösartigkeit, was wir bevorzugen, als bewußte Behinderung der Ermittlungen, Fälschung von Beweismitteln und medialer Täuschung der Öffentlichkeit. Zweiteres wird gemeinhin auch als Verschwörungstheorie bezeichnet, der wir im Falle NSU große Chancen auf Realität einräumen, da sich Teile staatlicher Organe gegen diesen Staat verschworen haben und kriminelle Strukturen schufen.
Fatalist ist der Schnüffler des Schnüffelstaates, sein Schnüffelgut der Staub alter Akten, die man gern dem Vergessen anheim fallen lassen würde. Das funktioniert aber nicht, solange Fatalist Aktenstaub als Lebenselixier braucht.
Wir selber hatten uns ja vor langer Zeit mal mit der forensischen Analyse einer DVD beschäftigt, was so ziemlich das einzige Thema war, zu dem wir fachlich beitragen konnten.
Selbst mit nur minimalen Anforderung an logischen Sachverstand kommt man zu dem Schluß, daß an der NSU-Geschichte und dem Prozeß etwas oberfaul ist.
Wieder mit gutem Willen ausgestattet, kämen wir zu der Meinung, der Generalbundesanwalt hatte die Schnauze voll und wollte den Verbrechern in Verfassungsschutz und BKA den Stinkefinger zeigen, indem er die kriminellen NAZI-Strukturen deutscher Behörden zur Anklage brachte, denn soweit uns bekannt, standen die meisten Angeklagten im Sold des deutschen Staates. Gut so, mögen wir rufen, daß endlich mal ein Spitzenbeamter des Rechtsstaates tabula rasa macht und dieses kriminelle System anklagt.
Justamente fällt uns aber ein, daß der gleiche Generalbundesanwalt jede Ermittlung und erst recht Anklage gegen die Bespitzelung der Deutschen durch kriminelle Banden aus den USA für nicht verfolgenswert hält. Nur die Telefongespräche einer Frau Merkel seien schützenswerte Konservation, äh Konversation, schützenswerte Konservation ist nur der Anruf von Wulff auf Heuchler Diekmanns Mailbox, denn der muß ins Museum.
Da bleibt uns ob der oftmaligen Banalität und Einfachheit der Äußerungen der Frau rätselhaft, wieso nur das Abhören von deren Gesülze verfolgt werden muß. Wir verfallen ob der Doppelbödigkeit dieses staatlichen Anwaltes sogleich in tiefe Depression und mögen nicht glauben, daß er von solch edlem Gedankengut wie Strafverfolgung und so durchs Leben getrieben wird. Sein Antrieb wird dann wohl doch in einer üppigen Beantenpensioin zu suchen sein, für die er sich nichts zuschulden kommen lassen darf, was der Wahrheitsfindung und Rechtsprchung vollkommen zuwiderläuft.
Was das mit der roten Jacke von Frau Zschäpe zu tun hat, in der sie Anfang November 2011 brandgebräunt in Jena auf der Polizeiwache aufschlug?
Das lest ihr beim Fatalisten.
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[update 19:45 Uhr]
Grobe Rechtschreibfehler wurden von uns stillschweigend beseitigt.
Der fatalist hat diesen post in seinem forum vollständig zitiert, abgeschrieben, geguttenborgt... Wie es beliebt.
Da wir selber mangels Sachkenntnis und Zeit dort nicht aktiv schreiben, seien seine Bemerkungen hier kommentiert.
Denkfaulheit wird nicht toleriert.
Richtig. Doch bei der spezifischen Thematik, die sich auf die Sprache der Kriminologen stützt, gibt man oft irgendwann auf. Wir sind ja kriminalistisch uptodate, aber leider nur durch jahrzehntelangen Konsum vom Kriminalromanen. Die unterscheiden sich erheblich von Kriminalakten. Insofern können wir nur auf die beiden ersten Versuche einer Problemanalyse im Blog verweisen, von denen wir bis heute nicht abrücken.
Der Beitrag über die V-Leute sollte aber allgemeinverständlich sein.
Nicht nur sollte, er ist allgemeinverständlich.
Der über die rote Jacke ebenfalls.
Genau deswegen war er verlinkt, und spoilern tun wir nicht.
Fehlt noch ein post, den wir kürzlich behandelt hatten, der Mord an Michèle Kiesewetter und Mordversuch an Martin Arnold.
Aus einem anderen post. Die damals von uns zitierte Rezension wurde von einem "Sigi" bei Friedensblick eingestellt. Deswegen eben Sigi.