31. August 2014
Putin simst an Sharon Stone
Es kommt ja selten vor, eigentlich nie, daß wir uns an Wettbewerben für Literaten beteiligen. Zeugnis für ein solches Talent stellen wir uns selber nicht aus. Da es aber nichts kostet, die Überwindung mal ausgenommen, mit ersten Lyrikversuchen an die Weltöffentlichkeit zu gehen, und der Weg lyrischen Erkennens der großen Weltenläufte auch mal ausprobiert werden sollte, haben wir ein Kurzpoem in der Wettbewerbssparte "Ode an Putin" angefertigt und den Juroren zwecks Begutachtung vorgelegt.
Nun sind wir aufgeregt wie ein Schulbub, denn es geht immerhin um den begehrten Max-Zimmering-Preis für politische Dichtung, eine in Ostdeutschland hoch geschätzte Medaille, die den mit dieser Auszeichnung Geehrten alle Türen in den Himmel der Lyrik öffnet.
Der Putin simst an Sharon Stone, er hat genug vom Zarenthron.
Willst Sharon aller Russen sein, dann lad ich herzlichst hiermit ein.
Sie simst am Tag darauf zurück, es sei ein großes Mißgeschick,
sie mache durch ein großes Drama, der Zar bei ihr, der heißt Obama.
Sie würde gern im Kreml-Turm, erobern Wlad in heißem Sturm,
doch schrüben Medien, tu es nicht, im Kreml brennt sehr lange Licht.
Wir stecken jetzt in einer poetischen Zwickmühle, denn der letzte Vers könnte auch anders lauten. Nun sind wir im Fach politische Lyrik zu wenig geübt, als daß wir entscheiden könnten, welcher Vers die Welt mehr aufrüttelt, denn schlußendlich geht es um Verse, die die Welt verändern. So können wir dem Publikum nur ein alternative end vorstellen und überlassen es dessen Rezeptionskompetenz, welcher Vers im besseren Licht erstrahlt.
doch schrüben Medien, tu es nicht, im Kreml brennt des nachts noch Licht.
Wenn unsere Dichtkunst keiner Ehrung zugänglich ist, damit können wir leben. Und Putin hat im Notfall Merkels Nummer.