25. September 2014

NSU: Empfehlung an die Leser von Compact

Jürgen Elsässer haut wieder mal auf die Kacke, daß es wie immer eine Freude ist, die bunt bekleckste Tapete seiner Redaktionstube zu betrachten.

GermanLEAKS: Whistleblower veröffentlichen geheime NSU-Akten

Nein, die Whistleblower haben die Akten nicht veröffentlicht. Die halten sich nach wie vor bedeckt. Veröffentlicht wurden auch keine geheimen Akten, denn das wäre der Kracher, wenn die veröffentlicht worden wären. Veröffentlicht wurden mutmaßlich Teile jener Akten, die am Münchner Staatstheater das große Drehbuch im größten Kriegsverbrecherprozeß Deutschlands seit dem Bau der Autobahn bilden. Mithin, an den Akten ist nichts geheim, denn Bundesanwaltschaft, Gericht, Verteidigung, Nebenkläger, Spiegel und BILD hocken auf diesem Aktenstapel und belassen es dabei. Ihre Aufgabe wäre jedoch, da sie schon mal im Besitz der Akten sind, diese durchzuarbeiten und mit der öffentlichen Aufführung Götzls abzugleichen. Erscheint es angesichts der Aktenlage der Nation plausibel, was hier gerade am Drehbuch vorbei geplappert wird?

Soviel textliche Begründung benötigt es alleine, um bereits zwei grobe Fehler in der Überschrift des Artikels zu korrigieren.

Wir nörgeln weiter, jetzt am Text.

Mit dem gestrigen Tag geht die Aufklärung der zehn Morde, die dem Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) zugeschrieben werden, in eine neue Phase über: Erstmals wurde eine große Menge an Originaldokumenten, die die bisherige Tatversion der staatlichen Ermittlungsbehörden in Zweifel ziehen, der Öffentlichkeit direkt zur Verfügung gestellt.

Nö. Die Aufklärung der zehn Morde geht definitiv nicht in eine neue Phase über. Auch nicht mit dem gestrigen Tag. Rufst du bei Polizei an, Elsässer, ob die SoKos wieder zum Leben erweckt wurden, erfährst du nix, keine Leute. Ermittlungen am 4.11.2011 eingestellt. Alle Morde am 11.11.11 um 11:11 Uhr aufgeklärt. Sagt Generalbundesanwalt. Karnevalistisch gut drauf.

Die große Menge an Originaldokumenten wurde bereits zum zweiten, dritten oder vierten Mal dargeboten, nicht zur Verfügung gestellt. Bereits seit Wochen werden wenige Auszüge aus den Akten öffentlich diskutiert und analysiert. Die große Menge an Originaldokumenten ist im Grunde eine sehr kleine, ein klitzekleiner Auszug des Gesamtumfangs. Diese Akten wiederum, die muß man sich erst runter laden, sie studieren, verstehen usw.

Ein ganz grober Schnitzer unterläuft Elsässer, wenn er behauptet, mittels der großen Menge an Originaldokumenten werde die bisherige Tatversion der staatlichen Ermittlungsbehörden in Zweifel gezogen. Keinesfalls. Erhebliche Zweifel gibt es an den von den deutschen Massenmedien verbreiteten Versionen über die Taten und die vom Generalbundesanwalt erhobene Klage.

Wir haben nur sehr begrenzten Einblick in den Umfang der Akten, es mangelt uns an Fachwissen über Ermittlerarbeit, forensisches Wissen und Können, die Polizeisprache ist wie jede Berufssprache ein eigener Dialekt, den man dekodieren können muß. Bei all diesen Mängeln, die eine Beurteilung der Aktenlage der Nation schwierig machen, würden wir trotz allem eine steile These in die öffentliche Debatte werfen wollen.

Die Ermittlungsbehörden selber haben laut Aktenlage eine durchaus gute bis sehr gute Arbeit geleistet, wissen, wo der Daumen drauf gedrückt gehört, damit es so richtig weh tut, dürfen es aber nicht. Will heißen, es mag sein, daß es auch in den Ermittlungsbehörden kriminelle Typen gibt, die den Verlauf der Ermittlungen zu ihren Gunsten oder im Auftrag anderer Gangster beeinflußt haben. Das schmälert keinesfalls die gute Arbeit der vielen Ermittler, die sozusagen nur noch das SEK anrufen müßten, um die Ganoven zu verhaften.

Wenn es um Tatversionen geht, dann sind es jene, die die Politik von ganz links bis ganz weit rechts genau so, wie sie momentan im medialen Umlauf sind, als Gottesbeweis und ewige Wahrheit festgeschrieben haben möchte und von den Neonazis beim Spiegel und BILD auch festschreiben läßt. Mit den Ermittlern und deren Behörden hat das nur wenig zu tun. Oder wenigstens so viel, daß die von der Politik heftig in den Arsch getreten werden.

Kleine Pause. Wir sind bisher gerade mal beim ersten Absatz des Elaborats von Elsässer. Sollen wir weiter machen? Oder lassen wir das Elend der deutschen Philosophie elendig und widmen uns den schönen Dingen des Lebens?

Wir sollen weiter machen. Schön.

Diese Akten können nur aus dem Kern des deutschen Polizei- und Sicherheitsestablishments kommen!

Nö. Die können von der Verteidigung, dem Gericht, aus der Bundesanwaltschaft, dem Spiegel, der BILD, dem BKA usw. kommen. Quellen gäbe es da eine Vielzahl.

Kurz gesagt: Dieses “GermanLEAKS” hat für unser Land eine ähnliche hohe Brisanz wie WIKIleaks für die Politik der USA.

Kurz gesagt: Also gar keine.

Der kriegerichste Friedensnobelpreisträger aller Zeiten, Obama, bombt munter weiter, Merkel und Steinmeier hüpfen mit praktizierenden Faschisten und Terroristen ins politische Bett, Minister legen die Bundeswehr lahm und versetzen sie in den Zustand der Kampfunfähigkeit.

Wir wissen ja nicht, in welch geistigem Zustand Elsässer lebt. Die Politiker interessiert es einen Scheiß, was wer wann wo in welchem Umfang geleakt hat. Die machen einfach so weiter, wie sie es gerne weiter gemacht haben wollen tun. Es gibt keinen einzigen Nachweis, daß ein Leak irgend etwas an der Politik geändert hätte. Die Polit-Gangster werden dreister und vorsichtiger. Das ist alles.

Kommen wir nun zur großen Lüge des Elsässer, seiner Hinterfotzigkeit.

Er verweist auf den Blog "Wer nicht fragt bleibt dumm", auf dem regelmäßig Auszüge der Akten analysiert, Teil- und Ganzakten in Einzelfällen auch mit Download-Links dokumentiert wurden.

Nun kommt der Satz

Seit gestern ist eine Verifizierung möglich: Erstens wurden die Akten nicht anonym präsentiert, sondern von einem “Arbeitskreis NSU”, für den sieben Personen mit Namen und Meldeanschrift geradestehen...

Schön. Und wo ist der Link zu diesem Arbeitskreis, zu den Dokumenten und wo finden wir die Ikea-Anleitung zur Verifizierung der Echtheit der Dokumente? Nirgends. In Fantasia. In der Halluzination Elsässers. Nix klick und download BluRay-Disc mit Aktenlage der Nation und Stempel von BKA oder Generalbundesanwalt.

Elsässer spielt falsch, sonst würde er öffentlich kund tun, was öffentlich ist. Ist es aber nicht. Oder noch nicht.

Wenn es um Dokumente geht, dann sind es wenige, ausgewählte, die sich auf gut verifizierte Unstimmigkeiten zwischen realen Vorgängen und darüber vorhandener Belege in Akten beziehen. Die Lesekompetenz von Elsässer ist grauenhaft schlecht, seine schleimerische Anbiederung an die Leser einfach nur abstoßend.

Im einzelnen heißt es in dem Schreiben des “Arbeitskreises NSU” (man beachte: alle genannten Punkte sind durch Originalakten belegt, die auf dieser Seite heruntergeladen werden können)...



Aktenauszüge Brief Innenausschuss.zip

File Size: 14.67 MB


Alles klar? Es sind Auszüge. Gerade mal knapp 15 MB von gefühlt 25 Gig, also 0,06‰ aller Dokumente.

Am Schluß der elsässerschen Houdini-Show kommt noch einer in die hohle Hand geschissen.

COMPACT wird eine genauere Prüfung der vorgelegten Dokumente vornehmen. Da die zugrundelegenden Detailfragen ein solides Grundwissen erfordern, empfehlen wir den Lesern sich durch Lektüre der COMPACT-Veröffentlichungen, in denen wir bereits auf die Akten Bezug genommen haben, auf den aktuellen Sachstand zu bringen.

Die vorgelegten Dokumente standen so schon lange im genannten Blog zur Dikussion. COMPACT prüft da gar nichts mehr. Da verwetten wir den Preis einer Gesamtauflage, weil der Elsässer viel zu faul für die Prüfung ist. DIE ANMERKUNG empfiehlt den Lesern von COMPACT, einen großen Bogen um COMPACT-Veröffentlichungen zu machen, falls sie sich ernsthaft mit der Absicht beschäftigen, solides Grundwissen in Detailfragen anzueignen und sich Artikel nebst Aktenauszügen im Original beim Fatalisten reinzuziehen und bei Bedarf die dort verlinkten Downloadmöglichkeiten zu nutzen, so das Interesse für eine tiefgründige Beschäftigung mit den Akten besteht.

Egal, auch wenn wir Elsässer mal gründlich rasiert haben. Die Hauptsache ist, er hat den Blog von Fatalisten richtig verlinkt und wabert mit der Ahnung herum, es könne was faul im NSU-verschrifteten Deutschland sein. Das hilft ebenso wie die Neonazis im Spiegel, die zur Aktenlage der Nation Schrott, dafür aber den Namen Fatalist korrekt schrieben und somit der Aufklärung des NSU-Phantoms einen Bärendienst erwiesen. Wir verneigen uns vor solchen Leuten, die zwar inhaltlich nichts auf die Reihe kriegen, dafür sehr gute Mulitplikatoren in Sachen Wahrheitsfindung sind.

Sammlung von Analysen zu ausgewählten Aspekten des NSU-Phantoms

Diskussionsforum, das, so haben es Foren an sich, der Diskussion und Meinungsbildung dienlich sein soll.

[update 26.09.2014 08:25 Uhr]

Die downloadlinks für viele Akten wurden noch einmal übersichtlich dokumentiert.

Fatalist bestätigt, daß es keine Geheimakten sind.