5. Oktober 2014
Blende 8, 's Füchsle lacht
Manchmal heißt Fotografieren auch nur, zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein und das Bild im Kasten haben, egal wie. Es war nur der Restbestand einer Karte im Apparat, an die 75 Bilder machbar. Ziel des Ausfluges, kein Dauerfeuer mit dem Auslöser, sondern andersrum, auf das Motiv konzentrieren, runterkommen, in Ruhe anvisieren und Situation ablichten. Weg von den 15% oder 20% unverwackelter Bilder, hin zu Motiv getroffen und scharf. Es geht immer noch um die rattenscharfe Observationstechnik, deren Handhabung in verschiedenen Situationen erlernt werden muß, denn wenn es wirklich drauf ankommt, dann muß man sich drauf verlassen können.
Der Bildstabilisator war diesmal zugeschaltet, fotografiert wurde nur, was mit der Linse fotografiert werden konnte. Die Erfolgsquote lag bei 93% scharfer Bilder, die aus Geschmacksgründen auf 75% reduziert wurde. Sensationell gut. Zwischendurch wurden immer mal schnell ein paar Bilder vom Anfang der Karte gelöscht, da doch noch das eine oder andere Motiv lockte.
Der Wandertag war fertig, die Karte voll. Das schwere Gerät wurde zur Marscherleichterung im Rucksack verstaut und los gings.
Das, was dann passierte, war so nicht zu erwarten, obzwar bekannt ist, daß sich hier allerlei Getier rumtreibt. Einfache Regel. Wo Getier ist, ist auch das Futter für das Getier nicht weit.
Wat nu?
Karte voll, Kamera im Rucksack und der Fuchs sitzt mitten auf dem Weg und glotzt einen blöd an. Eine Schritt vorwärts, macht der zwei zurück. Also wurde der Rucksack erst mal abgestellt. Fuchs schaut mit wachsendem Interesse zu, was dieses Menschentier da macht. Kamera rausgeholt, eingeschaltet, ein Bild gelöscht. Kamera hoch, Fuchs anvisiert, bekommt der Schiß, er soll erlegt werden und verdrückt sich ins Laub und Unterholz.
Schnell zwei weitere Bilder freigeschaufelt. Der Fuchs wird wieder zutraulicher. Die ständige Bewegung und der Modus ein Bild machen, ein Bild löschen, waren nicht dazu angetan, eine erkleckliche Menge an Fotos zu kriegen, von denen wenigstens eines brauchbar ist.
Das macht aber nichts, denn zwei sind es dann doch geworden. Im oberen liegt die schärfe am unteren Bildrand auf den Blättern. Der Fuchs selber ist etwas unscharf, was auch damit zu tun hat, daß er sich genüßlich den Kopf kratzte. Außerdem schielt der, wenn die Augenpartie korrekt interpretiert wird.
Was lehrt uns das?
Man muß doch immer noch Platz für zehn Bilder und einen sofort aufnahmeberiten Fotoapparat haben, egal, mit welcher Motivation man ursprünglich auf Fotopirsch gegangen ist.