Eine Frau Friedrichsen kabelte aus ihrem Münchener Hotelzimmer eine DIN-A4-Seite an die Redaktion einer Illustrierten, deren Titel für den deutschen Hitchcock-Preis nominiert wurde.
ILLUSTRIERTE-ONLINE 27. Januar 2015, 19:34 Uhr
Zeuge über NSU-Anschlag in Köln
"Ich habe ihn genau gesehen"
Nun, wen er dort genau gesehen hat, das wird leider auch zum Ende des Kurzkrimis hin nicht aufgelöst, denn er hat jemanden gesehen der ziemlich ungefähr in etwas genau so aussah, wie jemand auf den Videobildern, die mit zur Fahndung herangezogen wurden.
Als im Kölner "Express" am nächsten Tag Bilder aus den Videoaufnahmen abgedruckt waren, habe er sofort gedacht: "Das isser!"
Wo liegt das Problem? Es ist der Zeitstempel der Videoaufnahmen, der, abzüglich der ermittelten Ungenauigkeit, Aufnahmen kennzeichnet, die ca. eine Stunde vor dem Bombenattentat angefertigt worden sind. Fahrradschieber ohne Hardcase.
Aufnahmen im Zeitraum des Attentats sind entweder geheime Verschlußsache oder nicht verfügbar, da nie angefertigt.
Kommen wir noch zur früheren Sparkassenangestellten Borghoff, deren Gesichtserkennungsfähigkeiten Frau Friedrichsen so beschrieb.
Sie habe früher in einer Sparkasse gearbeitet und "einen Blick" für Nationalitäten entwickelt.
Soso, in der Sparkasse entwickelt man also einen Blick für Nationalitäten. Schön.
Dieser Zeugin wurden damals Bildsequenzen gezeigt, die eine Videokamera des Senders Viva von Uwe Böhnhardt aufgenommen hatte, als er gegen 14.30 Uhr zwei Mountainbikes auf der Schanzenstraße schob.
Oha. Jetzt haben sie alles im Kasten. Die Täter sind endlich überführt.
Allerdings bleibt eine simple Frage offen. Warum ist die mutige Sparkassenfrau die einzige Zeugin, der diese Aufnahmen mit Uwe Böhnhardt gezeigt wurden? Zu deutsch, warum lügt Frau Friedrichsen ihren Lesern kackfrech ins Gesicht?
Warum wird inbrünstig das göttliche Wesen NSU angebetet, das in Wirklichkeit des Teufels ist, da es das Bombenattentat verübte, statt sich der Frage zu stellen, welche wahrscheinlicheren Szenarien für diesen Anschlag denkbar wären? Warum wird der modus operandi gleich ganz aus den Betrachtungen der Presse herausgehalten?
Damit niemand über eine geheimdienstlich abgedeckte Operation nachdenkt.