Maxl hatte Vogelgrippe oder so etwas in der Preislage. Wochenlang. Die Beziehungen zum Menschen waren noch nie so sein Ding. Der Mensch ist des Maxl Feind. Wenn man ihm aber lecker Dope verabreicht und lustige Spiele treibt, dann ist er ja nach Tagesform ab und zu kompromißbereit und steckt mit seiner Menschenfeindschaft etwas zurück.
In den vergangenen vier Wochen war er aber etepetete, ließ niemanden an sich ran, was er ja sowieso nicht macht, war übellaunig, nicht mehr so an seinem Fitneßprogramm interessiert. Stattdessen wird er im Alter eitel. Immerhin bringt er es inzwischen auf 6 einhalb Jahre Gefangenschaft im Edelknast.
So saß er also tagaus tagein auf seinem kleinen Bäumchen, imaginierte sich einen Spiegel, den er weder kennt noch hat und war mit seinem Outfit vollkommen unzufrieden, auf daß er anfing, eine Feder nach der anderen rauszurupfen. Das ist ungefähr das gleiche, als wenn wir uns häuten täten. Dann wären selbst wir ziemlich übellaunig drauf. So eben auch Maxl, der bei jeder falschen Bewegung Verrat wittert, vor allem aber sein Lebensende gekommen sieht, denn den Blick in die Bratpfanne, den hat er ja jeden Tag. Da möchte keiner wissen, welche Vorstellungen der sich von seinem letzten Gang macht.
Nun werden die Tage wieder länger und lichter, die Golliwogs fetter und dichter, auf einmal ist die depressive Phase vorbei. Und was passiert? Er läßt sich wieder anfassen und kokketiert mit dem Finger, um den er eigentlich gewickelt werden soll, damit er in der Pfanne landet. Dieses Privileg ist allerdings ausschließlich auf den Autoren des posts beschränkt. bei allen anderen würde er flugs das Weite suchen und aus sicherer Entfernung das verderbliche Tun des Menschengeschlechts beobachten, um notfalls unter Aufbietung all seiner Nahkampfkünste als Sieger der Geschichte zu enden.
Ja, so ist er eben, dieser Vogel. Immer auf der Hut.