5. April 2015

7 Mahlzeiten für die Gesangslehrerin



Auch dieser Blog lebt zuweilen von maßloser Übertreibung, um den Medienstürmen zu trotzen und dem Leserschwund entgegenzuwirken. Kürzlich ging die Rede davon, daß die Gesangslehrerin mit einem Zehntel der Menge an Thymian für eine Tasse auskommt, die für gewöhnlich einen kräftigen Thymiantee ausmacht, die heilende Wirkung aber dadurch potenziert, daß sie den Stengel noch einmal aufbrüht und so eine homöopathische Dosis erhält, die ihr Wohlbefinden steigert.

Nun ja, das war maßlos übertrieben, wie die investigativen Rechercheure des Blogs ermittelt haben. Es sind 7 diskrete Portionen, die die Dame aus einer Portion gewinnt. Das ganze dann natürlich doppelt, weil der zweite Aufguß der entscheidende ist.

Und wie geht's?

Na gut, wie immer. Wissen'se doch. Mir geht es nur gut oder sehr gut.

Na dann ab auf Position, fangen wir gleich an.


Kurzes Gewühle im Schmuggelbeutel und ein Glas am Morgen frisch gezupften Thymians aus biologischer Hobbygärtnerei bremste den Tatendrang der Frau aus. Das Gesicht entspannte von einer Sekunde zur nächsten. Eitel Sonnenschein lies die Tonhalle in hellem Licht scheinen. Sie schraubte das Glas auf und sog einen Hieb Aroma tief in die Lungen.

Ach, ist das schön. Da mußte ich die ganzen Tagen dran denken, wie gerne ich eine Tasse Thymian trinken würde. Hier gibt es aber keinen, nirgendwo. Nicht mal der Bioladen hat welchen.

Dann nehmen sie den, echter Bio-Thymian aus dem Vorgarten. Da ist noch der Morgentau drauf.

Ooch, ist das schön. Das sind ja sieben Mahlzeiten. Oder 5, je nach dem, wie ich drauf bin.

Also 10 bis 14, nach homöopathischem Regelwerk. Nicht alles auf einmal naschen.