30. August 2015

Das Elend der Personenschützerfotografie

Es ward mehrmals die Bitte geäußert, das banale Thema der Personen­schützerfotografie so abzuarbeiten, daß es als erschöpfend behandelt in den Archiven der Welt wegschimmeln kann.


zugschlampe: Die Personenschützer und seine Erinnerungen an die Saal­schlachten '80 musst du thematisieren LOL

Müssen tu ich gar nichts, das weiß Zugschlampe auch, denn etliche Male wurde die Ansage gemacht, daß nur das gebloggt wird, wozu die Lust bestand, es in Schriften zu fassen. Es gibt keine Pflichtposts, weil hier keine Mission oder so zu erfüllen ist. It's just for fun.

Da ein kurzer und vollkommen nebensächlicher Diskussionsstrang jedoch für Verwirrung sorgen könnte, nehme ich mich des Themas doch an.



Pussy Ulbig, der die Hosen gestrichen voll hat, läßt sich von einer Pussy beschützen. Das Foto hat was.

An der Stelle schweifen wir kurz in das unendlich große Reich von Männerphantasien ab. Gemeint ist in dem Fall nicht das Foto, das was hat, sondern die Personen schützende Dame. Sie löste eine heftiges Klackern der Synapsen aus, damit in kurzer Zeit eine Vielzahl schöner Erlebnisse mit der jungen Frau an die zuständigen Stellen des Gehirns transportiert werden konnte.

Da mag sich jeder Mann, Frau natürlich auch, seiner Phantasie hingeben. Es sei aber gewarnt. Das Thema Personenschutz wurde von Kevin Kostner und Whitney Houston in "Bodyguard" erschöpfend behandelt. Der Geschichte vom Bodyguard, in den man sich unsterblich verliebt, ist nichts mehr hinzuzufügen.

Das Problem all dieser Phantasien, das einen ganz schnell erdet, ist ein anderes. Personenschützer dieser speziellen Sparte haben einen bekloppten Berufsalltag. Wenn die Frau nach einer Woche Reisetätigkeit morgens um fünf nach Hause kommt, dann muffelt sie rum, weil man vergessen hat, ihre Lieblingswurst zu kaufen und die falsche Kaffeesorte in der Büchse ist. Kurz angebunden knallt sie sich ins Bett, schläft zwölf Stunden durch, hat abends Migräne, schläft gleich noch einmal zwölf Stunden und verabschiedet sich anschließend mit einem Hauch von Kuß zur nächsten Beschützerschicht.

Polizei, Bundeswehr, Fliegerei, Krankenschwester,generell Schichtberufe mit unregelmäßiger Arbeits- und Dienstzeit sind Familien-, Beziehungs- und Lustkiller. Laßt also alle Hoffnung fahren. Wenn so eine Perso­nen­schützerin in festen Händen ist, dann eher mit seinesgleichen, also Menschen, die mit dem unsteten Tageswandel klarkommen. Bei all den Berufen, so unterschiedlich sie auch sein mögen, kommt hinzu, daß man auch eine charakterliche Veranlagung für deren Ausübung haben muß, sonst zerbricht man dran oder kann den Beruf nicht ausüben.

Ein Stino aus dem Volk mit so einem Mädel, das ist bisher nicht mal der Degeto als verfilmenswerter Stoff untergekommen. Und die verfilmen alles. Wirklich alles.

Der kleine Schwenker in das Reich der Männerphantasie mußte sein, denn nun geht es ans Bodenständige, einer kleinen Bedienungsanleitung für die Schärfung des ästhetischen Zugangs zur Personenschützerfotografie.

Es geht hier nicht um fotografierende Personenschützer. Die gibt es auch zuhauf, zum Beispiel jene Staatsdiener, die sich im Auftrag des Verfas­sungs­schutzes und diverser Landeskriminalämter fürsorglich um die Sicherheit von Zugschlampe kümmern.

Nein, es geht um dich und mich, die wir mit unserem Fotoapparat durch die Gegend ziehen, plötzlich ein Objekt fotografische Begierde entdecken, um anschließend im Photoshoplabor das böse Erwachen zu erleben.

Das Foto hat was.

Nein. Das Foto hat gar nichts, es sieht kacke aus.

Erstens fotografiert er nicht auf Augenhöhe, d.h. das Foto sieht bei dem verwendeten Objektiv und der genutzten Perspektive wirklich scheiße aus. Aber! Er hatte das Bild, das andere nicht haben und konnte es gut umru­beln. Das ist der Punkt. Es hat ihm Geld für den Sonntagsbraten in die Haushaltskasse gespült.

Ich zitiere aus den Standardwerk "Personenschützer richtig fotografieren" eines weltweit geachteten Kritikers der Personenschutzfotografie.

Gysis Personenschützerin

Manchmal läßt es sich ja nicht vermeiden. Aber ein Profifotograf* sollte darauf achten, daß die so wenig wie möglich im Bild erscheinen. Ist mir damals ja ganz gut gelungen, nur nicht immer. Das hat übrigens nichts mit Personenschutz zu tun, denn wer vor Ort ist, der sieht die Leute eh. Es hat eher damit was zu tun, daß sie mit ihrer Berufsausübungsmimik das ganze Foto versauen, weil sie eindeutig fehl im Bild sind.

Im Kapitel Sarah Wagenknecht und Oskar Lafontaine heißt es:

Ein Teil der Bilder, auch wenn gute Motive abgebildet sind, mußte gelöscht werden, weil darauf Personenschützer hard at work zu sehen sind. Nichts gegen ihre Arbeit, aber mit ihrem Röntgenblick versauen sie nun mal das Foto. Manchmal kann man das wegschneiden, dann ist alles im Grünen, oft aber nicht, dann hat man Pech gehabt. Auch das sind Bilder, die die Rate runter drücken.

Das Fazit bezüglich aller Männerphantasien bezüglich attraktiver Personenschützerinnen ist also ernüchternd.

Wenn die dich so anschaut, mit diesem Beschützerinstinktblick, Herr Halberstadt, dann war's das. Dann ist deine Halberstädter Wurst ruckzuck ein Halberstädter Würstchen. Kannste glauben.

Machen wir an einem aktuellen Beispiel die Probe auf's Exempel. Fotos mit Personenschützern drauf sehen bekloppt aus und gehören auf den Recyclinghof.

Fettleibig mit Dauerwelle: Linke, von grünen Alternativen bis hin zu sozialdemokratischen Ideologen, haben ein neues Feindbild

Muttis Rotzlöffel ging auf Pöbeltour und machte in Heidenau Station. Als er 10 Jahre alt war, wollte ihn eine Lehrerin zur Sonderschule schicken, weil er dumm wäre und Ärger mache. So zumindest wird es auf der personenbezogenen Internetseite des Vorsitzenden einer großen deut­schen Arbeiterpartei kolportiert. 10 Jahre könnte vierte oder fünfte Klasse gewesen sein. Wenn er wirklich dumm war, ist auch dritte Klasse möglich. Dann ist naheliegend, daß Gabriel den Klassenkämpfen seiner Zeit nicht gewachsen war.

Wenn Pöbler auf Pöbler treffen, liegt es nahe, daß Maßnahmen ergriffen werden, damit das Wortduell nicht ausartet. Man bildet einen Kordon wackerer Polizisten, um die Streithähne im Ernstfall so schnell als möglich zu isolieren.



Im gegebenen Fall sind es gleich drei. So sieht man das oft auch im Sucher des Fotoapparates. Dann läßt man es bleiben oder löscht später, denn diese Art Fotos sind Müll. Hinzu kommen die ständigen Karatehiebe in den Rücken, weil man angeblich einem anderen die gute Perspektive nimmt. Danach wird man ins Knie getreten, um zu Boden zu gehen. Der nächste knallt einem seinen Ellenbogen in die Rippen usw.

Bei all dem Gerangel sollen die drei Personenschützer nun auch noch rauskriegen, daß der Schienbeintritt und Rippenschlag mir gilt und nicht dem Schutzbefohlenen.

Ihr dürft ruhigen Gewissens annehmen, da macht Fotografieren wirklich keinen Spaß. Es bleibt die Hoffnung, wie in den verlinkten Posts oben dargelegt, daß wenigstens ein Bild über bleibt, das ansehnlich ist, weil es keine Personenschützer auf dem Foto gibt.

Am Beispiel von Katja Kipping hatten wir dargelegt, daß es auch anders geht, wenn man Geduld hat und einem das Glück hold ist.
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* Ich war nie im Leben Profifotograf, mußte also auch nie Geld damit verdienen, konnte die Fotografie von Kindesbeinen an immer als Freizeitspaß genießen oder verfluchen. Alle Aussagen bezüglich der Ablichtung von Personenschützern in ihrem Berufsalltag sind also aus der Sicht eines Freizeitfotografen getroffen worden. Berufsfotografen sehen das womöglich anders. Die müssen mit solchen Fotos ihr Geld verdienen. Da spielen ästhetische Überlegungen kein Rolle. Verkaufte Bilder garantieren das Filetsteak am Wochenende.