9. August 2015

Maxl gezüchtigt


Blende 5.6, 1/60 sec., Brennweite 200 mm, ISO 800

Eine strenge Erziehung hat noch niemandem geschadet, erst recht keinem renitenten Wildtier, das den Menschen als Hauptfeind auserkoren hat.

Analysiert man das Verhalten des oben abgebildeten heißen Fegers, dann ist die Schlußfolgerung naheliegend, daß alle Menschen für ihn Rassisten sind, die ihm eigentlich nur den Tiegel vor's Gesicht halten wollen, weil er gerade mal den Wert eines kleinen Pausensnacks verkörpert. Keine Ahnung, wer ihm das beigebracht hat. So ist er halt drauf, dieser kleine rassistische Menschenhasser aus Australien.

Geduld zahlt sich am Ende aber doch aus. Dem tropischen Wetter muß Tribut gezollt werden. Auch wenn der Käfig Maxl's ganzer Stolz ist, sein Palast, in dem er sich wohlfühlt, so sucht er ihn eher nur dann auf, wenn er Hunger hat oder keine Gefahr droht und er entspannt chillen kann. Ist Gefahr in Verzug, zum Beispiel der Stänkerfritze im Anmarsch, wird der Käfig in Windeseile verlassen und die Kampfposition eingenommen.

Das ist nun anders gelaufen. Gegen 12 Uhr verzog sich der Federball in den Käfig und trällerte leise vor sich hin, beschäftigte sich mit den Mineralien oder machte ein Kurznickerchen nach dem anderen. Auch wenn Bewegung in der Wohnung war, machte er keinerlei Anstalten, den Käfig zu verlassen.

Auch nach einer lang andauernden Siesta saß er noch auf der angestammten Position und verhielt sich ruhig. Der Gastgeber konnte es sich mit Pflaumenkuchen und Kaffee vor ihm gemütlich machen. Maxl ließ all das unbeeindruckt, obwohl die Käfigtür offen stand und er jederzeit hätte flüchten können.

Das ist ein sensationelles Novum, denn normalerweise setzt der Freiheitsdrang bereits ein, wenn man die kritische Grenze von 2,5 Metern unterschreitet. Auch mehrmaliges Aufstehen, um nachzuschenken, hat nichts an seiner geruhsamen Entspanntheit ändern können.

Die Hobbyornithologen des Blogs können mit Genugtuung feststellen, daß Strenge im Umgang mit wilden Tieren irgendwann doch zum Erfolg führt. Wie lange der anhält, steht in einem Sternbildbuch oder kann beim nächstgelegenen Opossum orakelt werden.


Blende 5.6, 1/80 sec., Brennweite 135 mm, ISO 800