27. September 2015

der Himmel über Brandenburg


Blende 1.4, 1/4000 sec., Brennweite 35 mm, ISO 100

Das war der gestrige Himmel über Brandenburg, allerdings soll der der nächsten Tage nicht minder charmant herabscheinen.

Es galt ein spezielles fotografisches System auszutesten, neue Brille und manuelle Festbrennweite, vor allem, ob in diesem Fall das Scharfstellen durch das Fitzelokular gelingt, in dem die Welt zu einer Briefmarke ver­kommt. Insofern wundert erst mal nicht, daß die Blende 1.4 genutzt wurde, denn bei der stellt man scharf. Will man schärfere Fotos als das oben im Bild, in dem nur die weit entfernten Wolken Richtung Oder scharf sind, dann muß abgeblendet werden.

Dafür, daß für den Spaziergang eine billige Einstärken-Fernbrille genutzt wurde, statt der Gleitsicht, ist das Ergebnis außerordentlich zufrieden­stellend. Die Sicht ist einen Tick besser als mit Gleitsicht, und dank Dioptrienregelung im Okolar ist auch das Abbild der Welt im selbigen rattenscharf.

Die Brille hat den Nachteil, daß deren Zweck, die scharfe Sicht, erst ab ca. 1,5 Meter einsetzt. Wenn man weiß, daß man einen großen Teil des Tages ohne Nahsehanspruch im Freien verbringt, dann kann man auf teures Glas verzichten. War auch eine der Lehren aus dem Wüstenstaubdebakel des Jahres, da nicht nur der Fotoapparat zur Wartung mußte, sondern auch die teure Brille. Die Gläser waren ob des jahrelangen Gebrauchs verschlissen, nicht reparabel. Ergo muß getestet werden, ob eine Billig­brille für Außerhausaktivitäten in Wind, Wetter und Calima ausreichend ist. Ist sie.

Von den 96 Belichtungen sind 22 übrig geblieben. Das ist nicht schlecht, knapp über der Rate von eher 15%.

Das Fotografieren mit einem manuell zu justierendem Glas hat einen weit gewichtigeren Vorteil. Es entschleunigt ungemein, weil man sich Zeit und Ruhe für das Motiv nehmen muß. Für Sportfotografie vollkommen unge­eigent, es sei denn, es wird Schneckensprint abgelichtet. Die Brennweite ist auch so ein limitierender Faktor, denn 35 mm sind vorrangig für Land­schaften geeignet, aber selbst da oftmals schon grenzwertig in der per­spek­tivischen Verzerrung. An den Exif-Werten oben erkennt man, daß bei Blende 1.4 das Limit des Fotoapparates ausgereizt ist, denn kürzer als 1/4000 sec. Belichtungszeit geht nicht.

Das lehrt uns, daß Blende 1.4 bei schönem Wetter und draußen zur Ab­lichtung von Landschaften eher ungeeignet ist, da schnell Überbe­lichtung droht.

Der Fotoredakteuer des Blog präferiert nicht von ungefähr die 50 mm Linse als besten Kompromiß, wenn man nur ein paar Gramm mitnehmen darf.