31. Oktober 2015

entartete Musik: Die Toten Hosen



Von filmreifer Hollywoodmusik über Eisler, Klezmer, Kinderopern, Punk und Pop reicht das Spektrum, das vom Sinfonieorchester der Robert Schumann Hochschule zusammen mit den Toten Hosen präsentiert wird.

Das Publikum randaliert auch bei Klasssik, Klezmer oder Eisler. Bei den Klassikern der Toten Hosen randaliert es etwas mehr.

Der Titel des Albums führt etwas in die Irre, denn selbstverständlich ist da nichts entartet. Die Auswahl der Stücke wurde dermaßen sorgfältig vorgenommen, das selbst 12-Ton-Musik unauffällig ins Hirn rauscht.

Rippt man sich die 2 CDs und schneidet das Gequatsche zwischen den Titeln raus, dann hat man über 2 Stunden wohlfeile Musik, die keiner Erklärung bedarf, denn das war das einzige Manko, das auf den ersten Höreindruck festgestellt werden konnte. Es sind zu viele Erklärungen und Begründungen drin. Für so etwas gibt es das Booklet, denn Musik muß für sich sprechen. Sobald sie der Erörterung bedarf, kann man sie in die Tonne treten.

Da ausnahmslos alle auf dem Album enthaltenen Stücke keinen Erklärbar nötig haben, da sie sich orchestral arrangiert selbst erklären, ist es eine rundum gelungenes Edition geworden.

Es gab auch eine Überraschung, zum Schluß der zweiten Scheibe hin, ein von den Hosen in der Einleitung hingeklezmertes Stück.

Keine Angst. Was Klassik ist, das wird auch klassisch dargeboten. Was Brecht ist, gibt es für drei Groschen. Und was die Hosen sind, das wurde klassisch gemacht. Es ist also eher ein bißchen unplugged, denn volles Rohr. Die Toten Hosen mit großem Sinfonieorchester. So hört es sich auch an, kommt so rüber und ist eine Empfehlung wert, zumal der Gewinn aus dem Verkauf in die Ausbildung von Musikern geht.

Kurzfassung für jene, deren Geschmacksnerven angesprochen werden müssen, damit sie verstehen, worum es überhaupt geht: Das Doppelalbum mit Erklär-DVD ist well done statt medium.