22. Dezember 2015

Maxl will gar nicht sterben

Im Gegenteil, er will leben. Sagte der Tierarzt für schlappe 14 Euro wahr.

Vor der Diagnose gab es die Ansage, daß der kleine Federball vor Schreck tot umfällt, wenn er die hört. Ja, ist klar, denn es korrespondiert mit der Aussage einer nicht mehr praktizierenden Tierärztin, die lieber Pferde als Wellensittiche auf dem Tisch liegen hatte.

Ich hatte ihn ja bereits am Telefon wieder munter schnattern hören. So sterbenskrank wie am Sonntag war er da schon nicht mehr. Fressen Piepmätze ein zwei Tage nicht, dann war es das. Da sind sie deutlich anderer Konstitution als Menschen. Maxl hatte aber wieder mit dem Fressen angefangen. Da war klar, daß er es so eilig dann doch nicht hat.

Unsereiner kann schon mal auf Nahrung verzichten, ohne daß die Le­bens­lichter für immer ausgehen. Ich mach ja zur Zeit auch Zwangs­fasten mit FDH und habe kein Problem damit. Der Rest der Angelegenheit wird nächstes Jahr mit den Dottores geklärt. Die werden schon rauskriegen, wo die Ursachen für die überdurchschnittlich ungute Verwertung der Lebensmittel liegt.

Ich hatte ja so eine Ahnung, was es sein könnte, da er nicht apathisch im Käfig saß sondern nur voller Angst und sich den ganzen Tag putzend.

Erstens sieht Maxl dem äußeren Eindruck nach sehr gut aus. Gepflegtes Federkleid, die Sinne alle intakt, hellwach alle Bedrohungen registrierend und sehr genau beobachtend, was alles so mit ihm angestellt wird.

War eventuell noch der Verdacht zu klären, ob er Gischt in den Krallen hat. Hat er nicht.

Bleibt nur das über, was bereits vor Jahren festgestellt wurde. Franzö­si­sche Mauser und Vitaminmangel, oder wie ich immer sage, Seitenleitwerk und Höhenruder defekt. Kein Wunder, daß er da abstürzt, da der Auftrieb nicht hergestellt werden kann.

Nun muß er mit lecker Fruchtsaft aus dem Apothekenschrank zwangs­ernährt werden. Wie das bei dem gehen soll, ist mir schleierhaft. Ich muß es aber auch nicht tun.

Inzwischen hat er sogar freiwillig, also ohne Peitsche im Rücken, kräftig einen über den Durst getrunken und sich den süßen Lebenssaft einverleibt.

Jedenfalls sah er schon wieder sehr tatendrustig und interessiert aus, als er an einem lauschigen Vorweihnachtstag an der frischen Luft spazieren getragen wurde. Die Eindrücke ob der vielen Autos, Fußgänger, Adler und anderes Getier hatte er gleich live mit ausführlichen Gekäcker kundgetan.

Im übrigen. Berlin stinkt. Nun hat es auch Hadmut Danisch bemerkt.