23. März 2016

Merkel, Mama

Ein Typ, dessen Herkunft nicht bestimmbar war, belästigte die Fahrgäste mit seiner Version von "Heart of Gold". Er hämmerte die Akkorde unter Auslassung jedes dritten, oder zweiten, auf die Saiten wie der Schmied eines japanischen Küchenmessers seinen Hammer bei der fünfzigsten Faltung der drei verschiedenen Stähle.

Auch der Text zur Melodei hatte im Schädel der reichlich ramponiert aus­sehenden Person keinen Platz mehr. Er wurde ebenfalls unter Auslassung wesentlicher Bestandteile dargeboten. Beifall und Künstlergage hielten sich in Grenzen, was ihn zu einer Zugabe veranlaßte, die ebenso grauselig klang wie das güldene Herz.

Einigkeit und Recht und Freiiiihheit. Merkel, Mama.

Stunden später gab es in Marzahn einen klitzekleinen Menschenauflauf und noch weniger Polizei. Sicherheitsunderstatement, wie man es an einem solchen Tag, an dem Brüssel in einer Katastrophe versank, nie erwartet hätte. Merkel war da, hieß es, vollkommen unauffällig, fast inkognito, ohne Aufhebens.

Der Künstler erntete für seine Lobrede übrigens leises Hohngelächter.

Und niemand wirft die Frage auf, daß die Terroristen längst hier sind, die Merkel herzlichst einlud.