26. April 2017

Arbeitsproduktivität, einfach erklärt



In der Büchse liegt ein Pfund Walnüsse. Nein, nicht die vom Wal, die vom Baum. In meiner Kindheit stand auf dem Hinterhof ein solcher. Die Zeit der Reife und Vorreife der Nüsse artete dann immer in eine Schlacht aus, denn alle wollten Teilhabe am Bunkern und Verzehr der Energiespender haben.

Der Einkauf kostete mich 3 Euro und 80 Cent. Das war insgesamt ein Kilo Nüsse mit Schale, die also geknackt werden mußten. Die Aktion nahm eine Stunde Zeit in Anspruch.

Schleicht man auf allen Vieren durch den supermarkt, nicht jeden, aber einigem, dann entdeckt man ganz unten und hinten die 200-Gramm-Tüte Walnüsse für 2 Euro, bereits entschalt, verzehrfertig. Das Pfund kostet also 5 Euro.

Der Stundenlohn, für den ich geackert habe beträgt also 1,40 €, wobei keinerlei Abgaben anfielen, der Gewinn komplett in meiner Tasche verschwand.

Bedenkt man, daß bei 5 Euro pro Pfund noch der Schäuble, der Markt­betreiber, der Großhändler, der Einkäufer und ganz am Ende der Produ­zent die Hände aufhalten, um ihren Bettelgroschen abzufassen, dann reduzieren sich die Produktionskosten erheblich.

Es gibt im Grunde keinen Grund, eine Stunde Lebenszeit mit dem Knacken von Walnüssen zu vertrödeln. Gegen die Macht der imperia­listischen Nußkonzerne hat man keine Chance.