Auf Teneriffa ist das anders. Hier gibt es E-Bikes auch für Sieche, damit sie sich mal den Spaß einer Radeltour gönnen dürfen können sollen tun. Konkurrenz für die ganz harten Typen, die kurzbehost und im T-Shirt bei 2 Grad im Regen und Nebel in der Caldera rumknattern, sind diese Radausleiher nicht. Nur das scherzverzerrte Elendsgesicht ist manchmal das gleiche. Das muß man gesehen haben, wie sich einige auf die Höhe von 2.000 Meter hinauf quälen, nur um 10 Kilometer und drei Kurven später die echte Hölle kennenzulernen.
Fahrrad auf Teneriffa ist teilweise schwierig. Erstens rosten die einem unterm Arsch weg. Zweitens muß man erst mal einen Parcour finden, den man abseits des Autoverkehrs bewältigen kann. Mittlerweile sieht man sehr häufig neue Verkehrsschilder, die von den Autofahrern einen seitlichen Abstand von 1,5 Metern zum am weitesten links strampelnden Radler erfordern. Machen die nicht immer.
Ich habe mir ein focus Leichtgewicht ausgeliehen, das 10 Zentimeter breite Reifen hatte, 11 Gänge Kettenschaltung und einen Impulse EVO Motor. Das war so ziemlich das Schlechteste an dem Trekking-Rad, denn die Unterstützung beim Fahren setzte einfach häufig aus, auch wenn man den Vulkan bergan fuhr. So ein Rad ist doch eher was für Profis, die auf grottenschlechte Körperhaltung und Schmerzen an allen möglichen Körperstellen stehen.
Am meisten schmerzten die Hände, da man in dem vulkanischen Gelände sehr viel Kraft für das sichere Halten des Rades benötigt. Die Abfahrt hat dann schon Spaß gemacht. Auf der Straße habe ich auch kurzzeitig die 40 km/h überschritten, obwohl es kein Straßenrad war.
Das Fazit ist zwiespältig. Das Gewicht des Rades mit Akku hat mich beeindruckt. Der Motor ist Scheiße. Aber ich habe exakt die Strecke geschafft, die ich auch schaffen wollte. Durch die Wüste auf einen Vulkan rauf und dann auf der Straße gen Küste. Nicht schlecht, aber kein Vergleich mit Amrum.
Also. Augen auf beim E-Bike-Kauf. Auf den Motor kommt es an. Mit dem Bosch Performance und besser ist man auf der sicheren Seite. Bestätigte dann auch der Verleiher, ein Engländer, mit dem ich mich dann noch ausführlich unterhielt, weil er keine Zeit für Snooker hatte. Habe ich ihm halt das letzte Heldenstück von Ronnie O'Sullivan in aller Ausführlichkeit berichtet, als er die Rakete zündete und Shawn Murphy deklassierte.