Ich hatte schon zwei Stufen der Treppe erklommen. Womöglich sogar drei. Der schnellste Gipfelstürmer bin ich auch nicht. In meinem Rücken rauschte die lebenslustige Dame* von der Rezeption und hauchte flüsternd eine Frage in meine Richtung.
"Hey sie, wissen sie zufällig, wer ein Surfbrett auf seinem Zimmer hat? Also ein Kiteboard, wurde mir gesagt. Das ist hier nämlich verboten. Dafür gibt es am Pool extra Boxen."
"Nein, habe ich niemanden mit gesehen. Aber die Zimmerfrauen sollten das wissen, die sind ja in jedem drin gewesen."
Sie stocherte mit den Zeigefinger so hoch, als ob sie damit den Krater das Teide streicheln wollte und strahlte ob dem Sack an Erkenntnis, mit dem sie von mir übergeholfen bekommen hatte.
"Ja, das ist gut. Die müßten es wissen. Sehr gut."
Sie schaute auf die Uhr. Die Gesichtsmimik wandelte sich in Betrübnis.
"Mist. Die haben schon Feierabend. Wie kriege ich das jetzt raus?"
"Wenn das heute war, gar nicht. Da draußen ist lecker Wind. Die sind alle auf dem Wasser. Da ist kein Kiteboard auf dem Zimmer. Gestern müssen sie abfragen. Da war windstill. Da haben die alle am Strand gehockt und Rotz und Wasser geheult, weil sie nicht surfen können."
Sie gluckste kurz auf, und ich schleppte meinen Durst in eine für Amricano zuständige Einrichtung. Stunden später kam ich wieder an der Rezeption vorbei. Die junge Frau orderte mich freudig erregt zu sich.
"Ich habe ihn gefunden. Dem habe ich aber was erzählt. Der hat ganz kleinlaut das Board runtergebracht."
"Und wie haben sie den Gangster enttarnt? Zimmerfrau?"
Sie nickte voller Stolz.
"Ja. Ich habe die angerufen. Die eine wußte das dann."
"Und Policia Local, haben sie die auch gleich gerufen? Solche Gangster gehören verhaftet und in Handschellen abgeführt."
Sie zwinkerte mir vergnügt zu.
"Ales klar, nächstes Mal. Versprochen."
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In Wirklichkeit ist es eine fröhliche taffe junge Frau.