13. Mai 2018

neue Schuhe und lustige Strümpfe



Das erste Mal wurde ich direkt im Hotel angesprochen, ob ich barfuß laufe. Da habe die Schuhe ich zur Erklärung ausgezogen und eingerollt. Das erklärt es immer noch besser als jedes Gesundheitsrefeferat.

Das zweite Mal war es eine Beiläufigkeit einem Park. Eine ältere Dame meinte zu ihrem älteren Herrn
"Kuck mal, das sind die neuen Schuhe",
woraufhin der ältere Herr in Altherrenweisheit sagte
"Ja, ja, wirst schon Recht haben",
was mit einem
"Das sind die, glaub's mir"
quittiert wurde. Ich nickte der Dame freundlich zu, bekannte mich somit zu ihrer Rechthaberei, mischte mich aber in den seit etwa 50 Jahren andauernden Rechtsstreit der beiden nicht weiter ein, da die Fronten klar waren. Papa hat immer Recht.

Es waren übrigens die Skinners, ein fürchterlich schweineguter Barfußschuh, für jedes Terrain geeignet, auch Strand. Aber, wenn man täglich so um die 15 Kilometer wegreißt, teilweise knapp 20, dann merkt man das auch mit denen. Nicht im Fuß, sondern in der Lendenwirbelsäule.

Ich habe noch die Sockwa mit, für den Strand, kann mit denen aber genauso gut in der Stadt rumturnen, für das Barfußlaufen mach das keinen Unterschied. Es geht vor allem um die Muscheln am Strand, vor denen man geschützt sein will. Die sind allerdings vernachlässig­bar, da sie fast schon als fertiger Muschelkalk (Sand am Strand) an Land gespült werden. Zehn Leute latschen drüber, zerkleinern die und fertig ist der neue Sand.

Ich habe das natürlich auch barfuß getestet, bei einem 8-Kilometer-Marsch in den Osten, also Richtung Westen, nach Ahlbeck. Da werden keine Schuhe benötigt. Hier rührt auch ein Teil des Lendenproblems her. Der am besten zu laufende Strandabschnitt ist unmittelbar an der Brandungskante, da von der Konsistenz her schon fast Beton, aber sehr elastisch. Schon zwei oder vier Meter weiter ist es Puderzuckersand. Der saugt alle Kraft aus den Waden.

Läuft man in dem schmalen Betonband, läuft man auf schräger Bahn, der der Strand abschüssig ist. Man handelt sich definitiv einen Beckenschiefstand ein, den die Lenden (Iliosakralgelenk) ausgleichen müssen, aber eigentlich nicht können.

Das dritte Mal war dann der Ruf
"Ach sind das lustige Strümpfe, das habe ich ja noch nie gesehen. Kommen sie mal her, zeigen sie Mal."

Ergo zeigte ich her die lustigen Zehenstrümpfe und hielt auch gleich noch einen Kurzvortrag. Alle waren es zufrieden und ich trollte mich von dannen.