7. August 2018

DDR-Gymnasium



Ja, so sind sie eben, die Vorstellungen über die DDR, wie sie Heike Klovert im Hamburger Kinder-Magazin verbreitet.
Das Gymnasium war in der DDR eine von einem guten Dutzend sogenannter Spezialschulen mathematisch-naturwissenschaftlich-technischer Richtung, mit denen der sozialistische Staat Spitzenförderung betrieb.
Nein, die Erweiterte Oberschule "Heinrich Hertz" war kein Gymnasium, sondern nichts weiter als eine EOS mit dem Zusatz Spezialschule mathematischer Richtung. In Berlin gab es noch die Spezialklasse Mathematik, die an der Humboldt-Universität unterrichtet wurde.
Die BRD hingegen hatte kein vergleichbares Netzwerk von Eliteschulen aufgebaut.
Ätschibätschi, ihr Volldeppen. Es war eben nicht alles an der pädagogischen Qualifizierung von Margot schlecht.

Aber, die Schule diente nicht der Elitenbildung. Dafür war in der DDR exakt das gleiche erforderlich wie in der BRD, ein Nomenklatura-Ukas. Harvard-Abschluß oder verhindertes Mathe-Genie, beides sind nur mögliche Voraussetzungen für die Aufnahme in die Elite gewesen. Es wäre aber nicht zwingend gewesen. Doof und treu war wichtiger. Ist wie heute.

Eliten hat die EOS "Heinrich Hertz" hervorgebracht. An erster Stelle zu nennen wäre da Gregor Gysi. An zweiter Thomas Brussig, der mit Helden wie wir ein sehr präzises Sittengemälde der Heinrich-Hertz-Schüler entworfen hat. Aber Gymnasiasten, nein, das waren sie nie.