23. September 2018

Recherchieren lernen: Manuel S. in Marktleuthen

Der Zeitaufwand dauert nicht mal 5 Minuten, um die Grundlage für diesen Beitrag zusammenzuklöppeln.

Manuel SchmidtAls Ausgangspunkt diente eines der groß­formatigen Fotos, das mit dem Text Der Bauernhof von Manuel S. in Marktleuthen (Bayern) versehen war, was offenbar gelogen ist, da es sich um den Hof seiner Schwiegereltern handelt, wenn man dem focus glaubt.

Sucht man also nach Manuel Marktleuthen erscheint momentan an vierter Stelle ein Telefonbucheintrag. Per rechter Maustaste läßt sich die Adresse suchen und liefert ein Maps-Fenster, das man groß klicken und auf Satellitenansicht umschalten kann.



Der Hof wurde ja in den gängigen Krawallmedien oft genug aus verschiedenen Perspektiven gezeigt. Das ist der Ort, an dem Manuel Schmidt bereitwillig in die Kameras schaute und Diktaphone diktierte.

Der Schriftführer der CSU-Ortsgruppe Marktleuthen heißt auch Manuel Schmidt und ist über die Email-Adresse manuel.schmidt@csu-marktleuthen.de zu kontaktieren.

Nun kann man die Suche vertiefen und den vollständigen Namen in der Nähe zu Peggy suchen (das ist rechentechnsich betrachtete eine nahbei-Suche).

Da sind nur zwei der ersten Treffer von Belang. Auf der Kriminalplattform Allcrime wird gefragt:
Wer hat Manuel Schmidt zuvor jemals mit Peggy gesehen?
Der zweite Treffer kommt mit dem sperrigen Titel
Methodenkritische Erst-Analyse
des von Prof. Dr. K.-L. Kröber am 19. Oktober 2002 erstellten
"psychiatrischen und aussagepsychologischen Gutachtens zur Aussagetüchtigkeit des Beschuldigen ULVI KULAC im Hinblick auf den Vorwurf, dass er am 07.05.2001 das neunjährige Kind Peggy Knobloch in Lichtenberg aus Angst vor Entdeckung von ihm zuvor an dem Kind begangener Sexualstraftaten getötet habe, und zur Glaubhaftigkeit seiner Aussagen im Juli 2002."

von Rudolf Sponsel, Erlangen
dahergeschlichen.
5.7 Geschichten erfinden
Dass er Geschichten erfinden kann, zeigt die Variante mit Manuel Schmidt. Besonders aber die Aussagen der Behandler (Buch S. 187)
Gemeint ist die Schwarte von Bitterlemmer, der, wie viele andere, einen schönen Schnitt mit dem Mord (oder Unfall) gemacht hat.

So richtig glücklich sahen die Vertreter der Staatsanwaltschaft bei der Pressekonferenz nicht aus. Ermittlungserfolge verkündet man anders, auch wenn das Ergebnis ein sehr schönes ist.

Udo Vetter fragt, was, wenn Ulvi Kulac doch der Mörder ist und vergißt jenen Teil, der die Wiederaufnahme des 2014er Freispruchverfahrens begünstigen könnte, wenn das überhaupt möglich wäre. Manuel Schmidt hatte eine Falschaussage getätigt, was eine Wiederaufnahme begründen könnte. Sagen einige Strafrechtler.

Kriminalfälle aufdröseln hat ja was von Pokerspiel. Spieltheoretisch ist es zu ungefähr 70% Strategie, die man perfekt beherrschen muß, und zu 30% Glück, weil man mit der richtigen Sonnenbrille und einem Augenzwinkern den Gegner aufs Glatteis führte. Da haben die Kriminaler im Internetfern­seher keine gute Figur abgegeben. Aber warten wir ab. Noch ist die Hand nicht ausgespielt.

Es bleibt immer noch eine Frage völlig außen vor, die einst für großen Wind sorgte. Wer hatte Zugriff auf die Asservatenkammer beim BKA, um sich ein wenig Schaumstoff vom Kopfhörer Böhnhardts für den Eigenbedarf abzuzweigen? Und was wollte uns derjenige als Botschaft übermitteln?