18. Januar 2019

Perlen der Arbeiterfotografie: Fragen & Antworten

Die richtigen Fragen stellen - die richtigen Antworten geben!

Derweil Ronnie O'Sullivan wie der Teufel spielt, Mark Selby aber auch, kann ich kurz vor Halbfinale und Finale des Snooker Masters noch einen längeren Text publizieren.

Ich gestehe im Angesicht eines Internetbildes von Staatsschutzrichter Götzl, daß dieses Foto ein Zufallsprodukt ist, obwohl ich etwa 20 Minuten vorher überlegt hatte, den kecken Spruch abzulichten. Ich habe keinen Breitbildfotoapparat, wo das alles raufpaßt. Insofern fiel das aus.

Das Foto mit Sahra Wagenknecht und Oskar Lafontaine spricht für sich, bedarf keiner Betextung, wie sie in der Prantl-Prawda Pflicht wäre. Deswegen betexte ich mal die Entstehungsgeschichte.

Vor dem Gang zu Gedenkstein an die ermordeten Arbeiterführer versammelt sich die Hautevolee der verfügbaren Arbeiterführer auf dem Halbrund vor dem Gedenkrondell des Friedhofes in Berlin Friedrichsfelde und schwätzt miteinander, herzt sich und diskussiert Zukunftspläne, ganz nach Belieben. Das meiste davon ist noch nicht spruchreif oder nicht boulevardtauglich.

Mich interessieren eh nur schicke Bilder im Einzelmodus und keine Menschenpulk. Genau darin besteht die große Schwierigkeit, nämlich die Zugpferde der Linken freigestellt zu erwischen. Freigestellt nicht im Sinne eines Fotostudios, also vor einer Leinwand oder anderweitigen Kulisse, mit zwei Schminkassistenten, ordentlich viel Licht und der dafür notwendigen Flatrate beim örtlichen Stromversorger als auch ganz viel Zeit und einen gut gefülltes Kleiderschrank, um verschiedene Kostümie­rungen auszuprobieren. Bei Hüten weiß ich nicht, ob die nötig wären. Wagenknecht mit Kopfbedeckung a la Ascot-Rennen wäre vorstellbar. Aber der Oskar? Hat der jemals eine Kopfbedeckung getragen?

All das kann man getrost vergessen. Aber freigestellt von Menschen­massen sollten sie schon sein. Und das ist an jedem zweiten Sonntag im Januar reichlich schwierig.

Ergo lungert man auf dem Vorplatz rum, beäugt aufmerksam die Menschenmenge, die sich bereits versammelt hat und auf die Hauptdarsteller wartet, denn zweifelsohne sind die Haupt­darsteller nicht Katja Kipping oder Bernd Riexinger.

Noch aufmerksamer beäugt man aber die anwesenden Fernsehteams, die im Auftrag ihrer Sender klasse Bildmaterial abliefern sollen und deswegen ebenfalls darauf sind, die Arbeiterführer gut ins Bild zu kriegen. Ich hasse Menschenmengen, halte mich also eher an derem Rand auf und schaue, wo sich der lange Lulatsch mit der Profikamera bzw. die Tonangel befindet, denn da spielt die Musik.

So kann ich gemütlich entspannen und auf meine Chance warten. Die kommt, wenn die Arbeiterlimousinen vorgefahren werden und das rebellierende Personal entsteigt. Dann hat man jene kleine Zeitspanne für sich, in der die Personen die knapp 30 Meter bis zu dieser bereits versammelten Menschentraube zurücklegen. Danach ist Pumpe mit Fotos, denn ab diesem Zeitpunkt sind Fotografen wie Hyänen, die sich um das beste Stück vom Futter gegenseitig wegbeißen.

So ist dieses beschnittene Foto oben entstanden. Und das von Gysi genauso. Alle anderen hier im Blog gezeigten Personen waren bereits vor Ort und immer mittendrin im Gewusel.