23. Oktober 2019
Arbeiterfotografie: Fuchs sein
Ich sitze im Whirlpool und schaue zum dritten oder vierten Mal. Da liegt wirklich ein Getier am Fenster und zieht heftig einen ein. Als dann später 5 Meter weiter oben eine Katze ein Auge auf die frische Mahlzeit warf, hob auch das Tier kurz den Kopf und legte ihn sogleich wieder ab. Keine Gefahr, schlafen ist wichtiger.
Ich überlegt, ob ich die Sitzung abbrechen, zum Fotoapparat eilen und ein hübsches Foto machen soll, ließ dann aber die Sprudler über die Überlegung gewinnen. Der Whirlpool ist übrigens defekt, denn aus den schwarzen Düsen, die man im Foto sieht, kommt kein Wasserstrahl, der einen den Rücken durchnudelt. Derzeit müssen Blubberblasen von unten ausreichen, um sich einmal ordentlich durchzuknattern. Abgesehen davon sind direkt hinter dem Pool, im Schwimmbecken, in Sprudler in C-Rohr-Qualität im Beckenrand, mit denen man eine außerordentlich befriedigende Massage der Wirbelsäulengegend zustande kriegt. Die haben nur einen Nachteil. Die Wassertemperatur im Schwimmbecken liegt etwa 10 Grad unter jener des Whirlpools. Das muß man sich nur in Zeiten größter Not antun.
Nachdem der Wellnessteil absolviert war, schlurfte ich aufs Zimmer zog mich dick warm an und krallte mir den Fotoapparat. Vielleicht habe ich ja doch ein klein wenig Glück und erwische das Tier noch, bevor es auf der Flucht vor mir im Wald verschwindet. Ich habe den Apparat für den einen Schuß vorbereitet, allerdings vergessen, Servoverfolgung beim Autofokus einzustellen, so daß der zweite und dritte Schuß verwackelt und unscharf war, auch wenn ich einen Mitzieher machte.
Es ist keinem Menschen zu wünschen, daß er so schnell aus der genüßlichen Schlafposition in die Kampfhaltung explodieren muß. Ein Fuchs, der hat das drauf.