Mögen täten wir schon wollen, aber dürfen haben wir uns nicht getraut.
Karl Valentin
Bezüglich des Posts zur Eigen-PR des Verteidigers von Stephan Ernst gab es im Kommentarkeller die ganze Breitseite an Meinungen, was das soll, warum er das macht, welcher Strategie er sich befleißigt und wann von Notz Anus Amri endlich als ultimativen Täter der Berliner Weihnachtsmarktsimulation überführt und Moser zu seinem Propagandachef ernennt. Oder so ähnlich.
Klar ist, der Hanning darf nichts sagen, weil das Gesetz es ihm so vorschreibt. Als Strafverteidiger weiß er das. Nun ist ihm ein zweiter Coup gelungen, vor dem die Medienden kapitulieren wie die Kuh vor dem Eis. Das einzige, was ihnen noch einfiel, waren nährwertarme Schlagzeilen.
Tagesspiegel: Opferanwalt aus NSU-Prozess vertritt Tatverdächtigen für Lübcke-MordDas ist etwas dünn, wo deutsche Schmierfinken sonst nie um knackige Titel und spinnerte Geschichten verlegen waren, auch noch die letzte Hirnwindung ausschissen, um den Kampf im Blödismus zu gewinnen.
Tagesschau: NSU-Opferanwalt vertritt Neonazi
Frankfurter Rundschau: Zweiter Anwalt für Stephan E.
Diesmal schweigt die Branche, denn daß ein NSU-Opferanwalt und Verteidiger von Erdogan einen Nazi, beisteht, der einen Mord begangen haben soll, das sprengt die Grenzen der Phantasie dieser Leichtgwichte. So lautet die bange Frage von Ansgar Siemens dann auch: Warum tut er das?
Hanning bleibt Pflichtverteidiger, so heißt es, welche Pflicht auch immer er da hat, Kaplan wird der Wahlverteidiger, wer immer ihn ausgewählt hat.
Die Opferanwaltsinnung? Weil sie so an die Akten herankommt, da das höhere Beamtentum sehr wohl die Lehren aus dem NSU-Prozeß gezogen hat und mittlerweile verschwiegen wie ein Grab ist.
War man früher mit den phantastischen Erzählungen aus 1000 und einem NSU-Tag sehr freigiebig und schrieb, was der Darm hergab, so würde man im Fall Lübcke gern, kann aber mangels zielgerichtet geleaktem Aktenstoff nicht.
Wenn es die Schmierfinkenden nicht machen, müssen wir es tun. Weitere Verschwörungstheorien können in den Kommentaren abgeladen werden.
In jedem Fall eine interessante Konstellation, die auf einen unterhaltsamen Prozeß hoffen läßt, einen Kriminallfall, der weitaus mehr als nur einen Mord hergibt.
Einen schönen Sonntag auch allen Opfern der NSU-Propaganda.