29. März 2020

Playboy als Opfer von Corona

Weil dem Danisch langweilig ist, verständlich, hat er sich Gedanken über die Einstampfung des gedruckten Playboys in den USA gemacht. Bei der Gelegenheit hat er das Blatt mit jeder Menge Beifallsbekundungen überhäuft, so es um das Fotografische ging. Kann man so sehr, muß man aber nicht.
In den 90er und noch den 2000er Jahren war der Playboy einfach auch das Referenzmagazin für Fotografen.
Klonovsky griff das Thema auf und fand Widerworte. Nicht garstig, nicht ehrverletzend, leicht anderer Meinung seiend.
Ich habe mich bei den (neueren) Playboy-Bildern immer gefragt, wie die Fotografen es hinkriegen, Speisen so abzubilden, dass man keinerlei Appetit auf sie bekommt.
Ich bin ja auch ein Kind der Referenz-90er, weil ich da heim ins Reich geholt wurde und über Nacht der Sicht der Welt am Zeitungskisok übergestülpt bekam. Ich denke, ich habe vielleicht zweimal einen Playboy gekauft, einmal, um zu kucken und den mit Katharina Witt. Es wäre mir also aufgefallen, wenn der fotografische Referenz war. Ich bin da fotografisch allerdings anders sozialisiert worden, vorrangig mit den Fotos der NBI bzw. jenen in horizont, kurz auch in Spiegel und stern, so die in Warteräumen greifbar waren. Allerdings hatte das mit den beiden Westgazetten eine schnelles Ende, der Drang nach Symbolfotos für alles war schon in den 90ern deutlich zu spüren, weil die Qualität der Fotos nach Entlassung etlicher Hausfotografen rapide in den Keller ging.

Das hat mich nie weiter gekümmert, weil die Gesamtsumme, die ich für Playboy und Spiegel in meinem Leben bisher ausgab so ca. auf 20 Euro zu beziffern ist. Wenn mir die fotografische Welt der Westmedien nicht gefällt, fotografier ich mir die Welt eben selber, wie sie mir gefällt. Da redet mir keiner rein, der Perfektionist in mir mal ausgenommen. Da mach ich, was und wie ich es will.

Das einzige Verdienst des Playboy besteht in meiner Weltsicht darin, das Tabu der Züchtigkeit in den USA gebrochen zu haben. Die Nackedeifotos selber waren ihrer Zeit entsprechend technisch sicherlich immer auf dem erforderlichen Stand. Das war es aber auch schon. Ich hatte auch mal alle Pets of the month in Augenschein genommen und die Fotos für Schrott gehalten.

Das eigentliche Dilemma besteht darin, daß die Pornofotografie genau das gleiche Schicksal teilt. Masse statt Klasse macht das alles zum Elend der Pornografie. Dabei geht es doch letztlich immer nur darum Titten, Mösen und Ärsche lecker abzulichten. Das hat der Playboy nie geschafft, dann schaffen es die Hobbypornografen erst Recht nicht.

Fickbilder sind inzwischen Verbrauchsmaterial wie Klopapier, Schnitzel, Flens oder Papiertaschentücher. Wenn sie fehlen, wird das ein Problem, Die Qualität ist ungefähr so wichtig wie ein deutscher Bundeskanzler in der Coronakrise. Jeder Schrott willkommen.

Wenn ich in einem Unternehmen Verantwortung trüge, würde ein Playboy-Fotograf nie und nimmer den Auftrag kriegen, mein Produkt fotografisch zu pushen. Never ever.