8. Mai 2020

zum 75. Jahrestag der Befreiung: Sieger der TV-Geschichte



Es waren nicht nur die Ruhm euch, ihr Sowjetsoldaten, die dem Spuk ein En­de bereiteten. Wühlt man sich durch die Fernseharchive, dann hatten auch polnische Soldaten an der Seite der Rotarmisten den Weg von Sibi­rien bis vor den Reichstag bewältigt, um den Tyrann davonzujagen, denn die Deutschen waren dazu damals weder Willens, noch in der Lage. Es war, wie es auch heute noch ist. Der Tyrann dilettiert in seinem Beton­bunker und regiert das deutsche Volk zugrunde.

Die Panzersoldaten Janek, Gustlik, Grigorij und ihr Kommandeur Olgierd sowie Hund Scharik bildeten die Besatzung des T-34-Kampfpanzers "Rudy". Nein, Scharik war kein Polizeihund, wie die Wikipedia lügt, son­dern ein ausgemusterter, da er wegen Dienstverweigerung untauglich war. Er hat erforderliche Prüfungen verkackt, verspielt, verschlafen, ver­trottelt, wie auch immer. Er hat sich so verhalten, daß die weitere Arbeit im Poli­zeidienst nicht mehr angesagt war. Ergo zog er in den Krieg und rächte sich für diese Schmach an den kriegslüsternen Deutschen.

Ich hätte nichts dagegen, wenn er heute noch im Dienst wäre und sein Revier am Reichstag hätte. Merkel soll wohl große Angst vor Hunden haben.

Scharik ist eine Trophäe polnischer Fernsehkunst und steht nun ausge­stopft in einem Polizeimuseum. Die vier Schauspieler sind National­hel­den, nicht nur in Polen, auch im Gedächtnis der Warschauer Vertragsfern­sehvölker. Mein durch nichts zu überbietender Hit. Rudy wird von ein Granate ge­troffen, der Turm vollständig und sauber abgesprengt. Der Rest, Besat­zung und Tier funktionierten aber weiter. Das gab's in keinem Russenfilm.

Kurz und gut. Olgierd starb bereits mit 55 Jahren. Gustlik ist 92 Jahre alt. Janek ist inzwischen auch schon 80, so wie Grigorij, der nach seinem Bei­trag auf der Seite der Sieger der Geschichte auf der Mattscheibe nie wieder so große Erfolge feierte, dafür auf den Brettern, die die Welt bedeuten, auf denen er die kleineren bohrte.

Und nun noch ein Wort zu den Faschistenschweinen der Super-TV.
"Freilich war auch diese Serie nicht frei von Pathos. Die Ziele des großen sowjetischen Bruders wurden als gerecht in Szene gesetzt".
Es ist der gleiche Pathos wie in Das Boot, Der Untergang, Die Brücke, Ich war 19 und und und. Befreiung war pathetischer, Full Metal Jacket brutaler, Saigon kriminalistisch glattgebügelt, Apocalpyse Now wohl die beste Umsetzung des Sujets und Wie ich den Krieg gewann Blödel­quark.

Mithin, die Ziele des großen sowjetischen Bruders waren gerecht, wenig­stens so gerecht wie jene des adipösen Engländers oder entfernten Ameri­kaners. Vom langen Franzosen ganz zu schweigen.