14. August 2020
die Polen am Strand
Ich lief am Strand, la la la la,
da lagen Polen wie Sardinen eng im Sand.
Vor Ort kann man Kilometer ohne Ende schinden. Nach Westen hin ist es durch die Buhnen beschwerlich. Die Pfosten sind in noch 1A Zustand. Hier ist aber der Angriffsvektor Salzlauge lange nicht so hoch wie an der Nordsee. Was immer Buhnen bewirken sollen, sie führen in jedem Fall zu einer Veränderung im Geläuf. Es mal muß man die immer umlaufen. Dann häufeln sie Sand an. Wenn man bei jedem Schritt erst mal zehn Zentimeter tief in Muschelkalkmehl einsinkt, dann ist man nach 2 Kilometern erschöpft.
Nach Osten hin ist das anders. Da ist weit und breit nicht mehr gebuhnt. Man findet am Strand also an der Brandungskante seinen Weg auf einer Art gerade noch nicht ausgehärteten Betons und kann Strecke machen.
Hier gibt es auch die beste Luft, solange er Wind irgendwie von der Ostsee her kommt. In Wirklichkeit teilt sich diese beste Luft den ersten Platz mit zwei weiteren. Die Kieferndüne, die ins Landesinnere zur Mischwalddüne mutiert, endet um die anderthalb Kilometer von der Küste entfernt am R10. Das müßte dieser Europaradweg sein, der durch Usedom führt und zwischen Bansin und Swinemünde einer der edelsten Radwege Deutschlands ist. Dort hinten kann man kilomterweit im Wald laufen, der erstens ein echter Feinstaubfilter ist, allerdings zur Zeit nicht den typischen Waldegeruch verströmt.
Das wiederum passiert in einem klitzekleinen Feuchtgebiet ein paar Meter weg vom Hotel. Keine Kiefern, dafür typischer Walboden und dessen Bewuchs mit strammen Laubbäumen jeder Art. Da strömt Lebenskraft in den Körper wie der Diesel in den Tank, damit das Auto weitere 500 Kilometer lebt.
Wie erhofft hatte ich auch meinen wie gemalten Sonnenuntergang, der wieder mal so inszeniert war, daß die Maler aller Epochen verschämt ihre Pinsel und Paletten in die Ecke geworfen hätten, weil sie das mit diesem feinen Strich und in all den dramatischen Verästelungen nie und nimmer auf die Leinwand gekleckst bekommen hätten. Geschmiert ja, aber weit entfernt von der wahren Kraft der Natur.
Verwunderlich und unerklärlich war mir, wieso fast alle den Strand 10 Minuten vor den spannendsten Illuminationen verließen, denn die finden immer erst dann statt, wenn die Sonne bei Pommern im Meer versunken ist und die Schleierwolken von unten anstrahlt. Wie überhaupt der schönste Sonnenuntergang bisher, bisher auch die wenigsten Besucher anzog. Man steckt nicht drin in den Leuten, die sich so etwas entgehen lassen.
Ich muß doch mal das Gimbel aktivieren, um ein verwacklungsfreies Video aus der Hand hinzuzaubern, das schränkt dann wiederum die an Sniperstrap mitgeführte Fotoausrüstung ein. Muß eine Festbrenne ran.