6. Oktober 2020

der Täter heißt Jakob Augstein

Fefe

Wer meine (etwas nuancierteren) zeitgenössischen Ausführungen von 2011 noch­mal lesen will: Hier sind sie. Damals war noch nicht klar, wie sie aus dieser gan­zen Lügengeschichte Julian einen Strick drehen werden. Heute halte ich Julian rückblickend für den am wenigsten Schuldigen in der ganzen Mischpoke. Der Leigh vom Guardian kann sich noch auf in dubio pro reo und massive unverzeih­liche Inkompetenz rausreden. Aber in der Zwischenzeit ist die Aussage von Jakob Augstein bekannt geworden. Augstein berichtet, dass Assange Wind davon gekriegt hatte, dass Der Freitag gerade plante, der Öffentlichkeit zu verraten, dass die obskure Kapitelüberschrift aus dem Leigh-Buch eine Passphrase ist, mit der man die Insurance-Datei öffnen kann. Daraufhin rief Assange bei Augstein an, und flehte ihn förmlich an, das nicht öffentlich zu machen, denn das könnte Menschenleben unter namentlich genannten US-Informanten kosten.

Augstein (Herausgeber des Freitag) hat daraufhin dem Assange ins Gesicht gelo­gen, er würde schon nichts publizieren, das Informanten gefährden würde. In dem Sinne, dass er nicht selbst Namen aus den Cables veröffentlicht hat, meinte er wohl (Finger hinter dem Rücken kreuz). Aber dass das eine Passphrase ist und man damit die Cables öffnen kann, das hat er eben doch publiziert. Damit ist aus meiner Sicht rückblickend völlig klar, dass der Täter Jakob Augstein war und weder Leigh noch Assange. Assange hat sogar im Gegenteil zu verhindern ver­sucht, dass Informanten der US Army ans Messer geliefert werden.

Auf ein Dementi von Daniel Domscheit-Berg warte ich übrigens immer noch, dass nicht er dem Freitag verraten hat, dass das a) eine Passphrase und b) zu den Wikileaks-Cables und c) in der Zwischenzeit weitweit kopierten Insurance-File ist. Der Freitag war damals Daniels Medienpartner bei dessen Anti-Wikileaks "Openleaks".

Wenn es in dieser ganzen Sache einen positiven Aspekt gibt, dann dass der Frei­tag sich damals in den Freitod gestürzt hat. Ich kann mich seit dem an keinen einzigen Zeitpunkt erinnern, wo die wieder Teil des öffentlichen Diskurses gewe­sen wären. Ich schrieb damals, dem Freitag würde dann ja wohl niemand jemals wieder was leaken. Ich glaube das ist auch genau so gekommen.