9. Januar 2021

der große Creep-Vergleich

Radiohead stellten vor 12 Jahren fest, daß sie nur armselige Würstchen sind, widerliche Menschen, Kriecher eben, weirdos (Psychos). Wer öfter mal bei Keyush - the stunt dog - reinschaut, weiß, daß er genau das bezüg­lich seines Frauchens denkt. Sein bester Kumpel, Sherpa, denkt selbiges über sein Herrchen und beide zusammen finden Menschen zuweilen reichlich bekloppt.

Soweit also der Kontext, in dem creep und weirdo einzuordnen sind.

Nun kommt die Rubrik, daß Coverversionen nie besser als das Original sind, wie ich immer und immer wieder betone. Nur manchmal, da ließe sich zwar nicht trefflich drüber streiten, manchmal, aber nur manchmal haben Coverversionen eine Interpretation, die durchaus gefällig klingt und neben dem Original bestehen kann. Selten ist etwas besser, wie z.B. der Little Drummer Boy, der von den Vertreten der Krach- und Radau­musik regelmäßig besser intoniert wird, als dieses schmierige Esoterik­gewinsel der Originalversion.

Eine jämmerlich klingende, weinerliche Weiberversion hat Haley Reinhart veröffentlicht. Außer Jammerei bietet die nichts. Es fehlt die Aggressivität und Stinkwut auf sich selber von Radiohead. Das nur als abschreckendes Beispiel.

Xili Gaming vor 1 Tag

This is the most unique & vunerable version I ever heard. Its like the song gets a whole new meaning. Well done.

Fast tagesaktuell publizierte Janet Devlin* ihre Coverversion des Titels, eine verfickt gute Version (fucking awesome), in der die Tragik des Selbstmitleids bestens interpretiert wird. Das hat eine sehr tief in ihrer Persönlichkeit liegende Ursache. Genial ist die Fotografie ihres Vortrags.

Fun fact. Mit so einer winterharten Mütze und übergestülpten Kopfhörern mache ich seit Wochen auch wieder im Freien rum.

Nicht ganz so fun fact. Ende des Jahres machte sie einen Stream, in dem wohl die Rede darüber war, daß sie in Reha war (engl.: rehab), während der sie sehr viel über sich selbst gelernt hat. Sie mußte sich wegen Alkohol, Drohgen und Selbstmordversuchen ein wenig reparieren, weil da einiges im Argen war. Sie könne nur jedem empfehlen, das auch zu machen, so sich eine Gelegenheit für Reha bietet. Dem ist nichts hinzuzufügen.

Am zweiten Tag des Jahres hatte ich den Aufruf von Mary Spender verbreitet, man möge ihren Kanal unterschreiben (subscribe), da sie derzeit täglich auf Sendung geht. Kurz darauf veröffnetlichte sie vier Akkorde für ein Halleluja und ließ die Leute raten, welchen Song sie in der Pipeline hat. Da ist er. Creep. In der Interpretation von Mary Spender, die die stimmliche Aggressivität der Männer in die Saiten ihrer Gitarre transferierte.

Sie hat sich für den Vortrag ebenfalls die Abschlußnote 1+ in Fotografie verdient. Der Gesangsvortrag im Refrain ist fragwürdig, in den Strophen Sahne. Unterm Strich ist es eine Version, die Potential hat.

Allen Freunden der Fotografie und Musikproduktion rate ich, nach Ab­schluß der Gesangsdarbietung dranzubleiben, denn im Making of erklärt sie ihr very messy Studio nebst Technik und Fotoapparat. Während des Vortrags lag eine Canon mit wahrscheinlich EF 11-24/4 im Regal rum. Löblich. Für das Video hat sie ein 15mm Weitwinkel genutzt, was sie noch nie zuvor getan hat.

In der Episode vom 6.1. d.J. sagt sie den Merksatz:

Wenn du jemanden auf der Bühne schlecht singen hörst, ist die Wahr­scheinlichkeit höher, daß er sich nicht mehr selber hört, statt daß er nicht singen kann.

Sie erklärt es anhand ihrer persönliche In-Ear-Monitore, die übrigens schweineteuer sind.

Die hingerotzte Radiohead-Version bleibt unangefochten das Maß aller verrückten Arschgeigen. Ist so und nicht zu ändern.
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* Wer sich über ihre Coversangeskunst informieren möchte; hier eine Auswahl.

Behind Blue Eyes - The Who, Limp Bizkit hatten da eine außerordentlich stimmige Intzerpratation vorgelegt.

Imagine - John Lennon

Numb - Linkin Park

Die einzige Version von Hallelujah, die abseits von Leonard Cohen akzep­tabel ist. Ein Könner an den Reglern müßte mal beide Vorträge zusam­men­mixen. Das wäre geil.