12. Oktober 2021

das Krankenhaus am Rande der Stadt: Folter

Toby Lee: The Gilmour 20 - A jam for my guitar hero David Gilmour
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Prinzipiell ist ein Krankenhaus per se Folter. Ich möchte das Essen ausdrücklich ausnehmen, das ist nach dem Motto eines für alle zubereitet, macht satt und ist bekömmlich, der Kuchen, der im Mund zu einer Art dauerelastischen Dichtmasse aufquillt, mal ausgenommen.

Man wird im Krankenhaus nicht gesund, erst recht nicht zu Hause. Schwester C. stürmte eines Tages ins Zimmer und sagte nur:

Ich wußte gar nicht, daß es im Krankenhaus überhaupt noch Vierbett-Zimmer gibt. Das ist ka krass.

Dann gab sie mir das Fläschchen und machte woanders weiter.

Begonnen hatte es mit einem Schnarchkonzert der übelsten Art, das einen erholsamen Schlaf im Krankenbett ausschloß. Gleich zwei Krawallbrüder schnorchelten mir gegenüber um die Wette, so daß ich mit einem vorzüglichen Stereoton beschallt wurde. Das ist richtig übel. Einer von den beiden hat erheblich Atemprobleme, ist Raucher. Dessen Zukunft kann ich schon fast vorhersagen.

In der zweiten Nacht hatte ich mir dann Ohropax (das Original) bringen lassen, was es nur unwesentlich besser machte. Auch wenn die Hersteller von Ohrstöpseln aller Kontinente versprechen, genau ihre seien die Lösung für alle Lautheitsprobleme, kein einziger von denen erfüllt mit seiner Produktpalette meine schlichte Anforderung, mich vor Schnarchern zu schützen.

Zum Vierbett-Zimmer gab es auch eine merhfach geäußerte alternative Überlegung. Früher, also v.C., war das Krankenhaus durch Überbelegung bekannt, Vierbett-Zimmer waren mit 5 Patienten belegt, Zweibett-Zimmer mit dreien. Wenn nachts um zwei jemand auf Station angeliefert wurde, konnte es sein, daß der bis zur Frühschicht auf dem Flur stehen blieb oder in der Besenkammer schlief, da nirgendwo mehr Platz war.

Schlagartig m.C. änderte sich das. Die Belegung der Zimmer wurde seitdem bestimmungsgemäß betrieben. Das hat die Arbeitsbedingungen des Personals erheblich erleichtert. Die sind subjektiv froh, daß es Corona gab, denn damit wurde ein radikaler Schnitt vollzogen. Jetzt verläuft der Arbeitstag oftmals viel ruhiger. Für manche, denn an qualifiertem Pflegepersonal mangelt es heftig.

Tja, so kommt es, daß Corona nicht nur für Pfizer, Merkel und Spahn ein Segen ist, sondern auch für Bedienstete in einem Krankenhaus.