29. April 2022

Fettauflauf

Foodporn: Ananas Spargel Black Angus

Symbolfoto für Fettauflauf (Testversion)

Ich hatte kürzlich über die Saisonerföffnung berichtet, jener Saison, in der junge Fauen all ihren Besitz in Form von hautengene Leggins präsentieren, was wohlfeil ausschaut und mit den immer wärmer werden Temepraturen zu tun hat. Dem Klimawandel sei an dieser Stelle mein ausdrücklicher Dank ausgesprochen. Ein paar Grad mehr wären nicht schlecht, denn dann fallen auch die Leggins.

Klonovsky bespricht auch die Kehrseite der Medaille, die ich mit großem Gleichmut (Klonovsky) verschwieg.

Gestern sah ich im Theater eine bizarr dicke Frau, die, offenbar mit dem Selbstvertrauen einer im Zeitalter der Inkriminierung sogenannten Bodyshamings Lebenden gestählt, obendrein hautenge Sachen trug, so dass jedermann die Wölbungen und Ausstülpungen ihres Leibes genauestens studieren konnte, sofern er nicht züchtig den Blick senkte. Es war, man verstehe mich recht, kein Rubensweib, sondern ein Mehrfaches davon, wobei sich dieses Mehr an bestimmten Partien so enorm und nutzlos konzentrierte wie die Rote Armee im Juni 1941 im Frontbogen von Bialystok. Ob die wuchernde Überfülle einer Charakterschwäche oder einem Leiden geschuldet war, stehe dahin.

Wo Menschen gehalten sind, auch die ärgsten äußerlichen Makel höflich zu übersehen, befinden wir uns in der Zivilisation; wo man sie aber nötigt, das Unansehnliche schön und alle Menschenkinder gleich attraktiv zu finden, betreten wir das Reich des Ressentiments, aus dem der Weg direkt ins das Imperium der Lüge führt, wo Diabolos, der Verwirrer, herrscht.

Der Auflauf schöner Leiber bringt den Fettauflauf mit sich. Ist so. Man kann aber drüber hinwegsehen. Oder seitlich vorbei.

Marco Sinervo bespricht das Problem der Fetten unter Beücksichtigung der Mobbing-Show von der Klum.

Oder Konfektionsgröße 54, das ist über dem Plus-Size-Maß. Die haben keine reelle Chance, irgendwo als Model zu arbeiten.

Warum haben diese Teilnehmerinnen keine Chance, als Model zu arbeiten?

Das gibt der Markt nicht her, die Nachfrage ist nicht da. Kunden wollen Models mit einer Kleidergröße von 34 bis 38. Plus Size ist ein Nischenmarkt, es gibt nur zwei Hände voll Plus-Size-Companies. Und die buchen Plus-Size-Models zwischen Größe 42 und 46, aber nicht Größe 54. Plus-Size-Models müssen aber auch gewisse Maße haben, damit das gut aussieht, da muss zumindest die Größe stimmen. Bei GNTM wird aber den Kandidatinnen versprochen "Du wirst GNTM" und dann glauben die das natürlich, das ist ja völlig in Ordnung. Aber wie soll das in der Realität funktionieren, wenn sie keine Jobs kriegen?

Body Positivity ist von Leuten erfunden worden, die mit sich und ihrem Körper nicht zufrieden sind. Oder die ein Problem mit Diäten haben und es einfach nicht schaffen, abzunehmen. Die sagen dann stur: "Dann bleibe ich halt so und finde mich so schön!" Ich finde diese Debatte aber unehrlich, weil ich glaube, dass sich die Leute nicht wohlfühlen und auch der Betrachter findet das nicht schön. Diese Plus-Size-Debatte ist schwierig, aber im Modeljob kann man damit auf jeden Fall keinen Erfolg haben, damit wird man kein Topmodel.